9. Juni 2009 Und Schluß
mit der bisherigen Hintergrundfarbe der Pages! Andrerseits: Mir ist einmal gesagt worden,
Schwarz und Grau seien keine Farben. Wen scherts?
Cut!
Das Grazer Medienkunstlabor [link] als Baustelle, Lagerplatz
... heute abend wird ein Soundsystem ("Emklave") eingeweiht, wie man es
europaweit kaum wo finden kann. Wolfgang Musil (hinten rechts) war gestern mit seiner Crew
schon bei der Arbeit. Das sah nach Nachtschicht aus.
Ich beneide die Leute ein wenig um dieses kollaborative
Arbeiten, das in meinem Genre nur selten vorkommt. Dieses Erschließen komplexer
Möglichkeiten, welches ausschließt, bloß auf den eigenen Nabel zu starren.
Ich meine damit nicht das Schreiben. Da habe ich meine
kollaborativen Experimente hinter mir. Nett. Aber nicht wegweisend. Das Schreiben scheint
eine zu langwierige Sache zu sein. Autor Helmut Schranz empfindet es als derart mühsam,
daß er meint, ein Buch pro Jahrzehnt ginge sich aus, mehr nicht.
Ein solches Jahrzehnt scheint eben um zu sein. "Birnall.
Es ist unter der Haut" ist bei "Ritter" erschienen. Die spröde Prosa
ist von einigen Grafiken durchzogen, für die Schranz sein Lieblingshemd eingescannt hat.
Cut!
Die EU-Wahl 2009 war in der Steiermark auf eine
Wahlbeteiligung von 37,6 Prozent gestützt. Das ist natürlich nicht, was gerne als
"Politikverdrossenheit" ausgewiesen wird, sondern das IST ein konkretes
politisches Verhalten, Ausdruck politischer Haltung und ein lieber Gruß an die Tyrannis.
Die dümmliche Ausrede, daß ja keine wählbare Partei zur
Auswahl stünde, besagt bloß: Demokratie ist mir zu anstrengend. Aber es gibt
auch eine gute Nachricht. Die Kraft der vaterländischen Parteien erscheint einigermaßen
relativiert. Das wirkt wenig beruhigend, wenn man verfolgt hat, wie die
"Kronenzeitung" Politik macht. Ihr Schützling H.P. Martin, König der
Leserbriefspalte, Popanz im Dienste der Vox pupuli, repräsentiert eben AUCH gegenwärtige
Politik. Politik des Boulevards.
Cut!
Der hausgemachte Wein aus der Vojvodina, eine
Wohltat, die mir Vesna Grgincevic von "ART klinika" mit auf den Weg gegeben
hatte, versickert. In mir.
Ich denke daran, was ich dort kürzlich
gesehen hab. Wie die Menschen ihre Angelegenheiten regeln und ihr Leben meistern. Serbien
hat nach wie vor ein Maß an Einschränkungen, durch welche die selbst erzeugten
Problemlagen enorm verschärft werden. Es verlangt also Kraft und Ideen, Beharrlichkeit,
damit ein Leben unter solchen Bedingungen gelingt.
Zoran S. ist zwar schon im Ruhestand, aber der
einzige Arzt weit und breit. Ich habe dieses Bild behalten: Ihm hinterher zu sehen, wie er
auf das Fahrrad steigt, um einen Kranken zu besuchen. (Es heißt, die Arzttasche habe er
schon in seiner Studienzeit besessen.)
Das Dorf zieht sich entlang einer Straße
über rund fünf Kilometer hin. So nimmt auch der Friedhof des Ortes eine beträchtliche
Länge ein. Ich hatte die vielen Polizisten und noch viel mehr Menschen erwähnt, die ich
dort sah, als ich Stapar am 1. Juni verließ. (Siehe dazu den Eintrag vom 4. Juni 2009!)
Nun bin ich auf der Website der Orthodoxen
Kirche Serbiens fündig geworden. Dort war schon tags darauf berichtet worden, welche
Assoziationen aus dem Vorfall bezogen werden:
>>This crime reminded the residents of similar events which, in this
measure, exist only among the suffering in Kosovo and Metohija.<< [Quelle]
Auf der Website von B92 ist
nachzulesen:
>>STAPARE -- As many as 713 headstones were damaged
last weekend in a Serbian Orthodox cemetery in Stapar, in Vojvodina, northern Serbia.<<
[Quelle]
Diese Art politischer Auseinandersetzunen
scheint in ganz Europa zu boomen. Aggressive Akte gegen jene, die einem mißfallen.
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