Es ist zwar
ein Equipment für gesamt ein paar tausend Euro, was aber einem vormaligen Aufwand von ein
paar zehntausend Euro entspricht, die es einst gebraucht hätte, um so ein kleines Video
vorzulegen.
Nun ist die halbe Fläche meines Küchentisches das
Äquivalent eines kleinen Studios. Die gestrigen Nachstunden waren freilich nicht bloß
mit digitalen Medien zu bewältigen. Dieses: Kein Etikett auf der Flasche. Ich hatte im
Garten und im Keller gestanden, durch welche dieser sanfte Weißwein getragen worden ist.
Das Werk von Vesna Grgincevic, die hier zwischen Nikola Dzafo
(links) und Nikola Macura sitzt. Sie gehört zur serbischen Crew "ART klinika",
mit der wir vorigen Herbst unterwegs gewesen sind: [link] So rundet sich
ein Bedeutungsgefüge. Hinter Vesna ragt ein kleiner Schlot auf, der auf hart ironische
Art mit Auschwitz und Mauthausen in Beziehung steht.
Da her besteht ein weiterer Verweis auf Gornji
Milanovac, in dessen Nähe jenes Denkmal steht, an das ILA sich hier gelehnt hat. ("idem na divan")
Von dort braucht man mit dem Auto etwa eine halbe Stunde nach Srebrenica. Das ist wiederum
mit der Arbeit "sieben
blätter" verbunden, die 2008 in Nachbarschaft zur Arbeit von Dzafo und seiner
Crew bestand.
Und das eingangs erwähnte Video, nun online, handelt von
jener Reise nach Gornji Milanovac, von Gesprächen über die Kunst mit ILA und Mirjana
Selakov ...
So mag erahnbar werden, WIE diese ganze Geschichte von
"next code" sich über mehrere Jahre entfaltet, in Linien, Spiralen und
Schleifen der Ereignisse, die sich zwischen Realraum und Virtualität abspielen, zwischen
realer sozialer Begegnung und künstlerischen Ergebnissen. Das Leben, die Werke, die
Diskurse ...
Dabei hab ich freilich stets auch die Augen für diese
Klassiker offen. Ein "Hauben-LKLW" des vormals jugoslawischen Produzenten FAP in
den Straßen von Stapar. Dort war am vorigen Montag die Ausfahrtsstraße von unzähligen
Fahrzeugen und Menschen gesäumt, Polizei an allen Ecken und Enden ...
Über Nacht war auf dem dortigen Friedhof ein großer Teil
der Grabsteine umgeworfen, teils zerbrochen worden. Wie ich gehört habe: Nicht der erste
Vorfall dieser Art in der Vojvodina, die rund um den Sezessionskrieg ihre Autonomie
eingebüßt hatte.