23. Mai 2009

Gestern war es innerhalb weniger Minuten dunkel geworden. Ein Hagelschauer fegte über die Dächer, genauso schnell war die Sonne wieder heraußen. Ein irritierendes Intermezzo an diesem so heißen Tag.

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Für mich unerheblich. Eine Bauerntochter, Kassierin in einem Lebensmittelgeschäft, erzählte mir später, im Kräutergarten seien nur noch die Stengel übrig, auch das Gemüse habe großen Schaden genommen, so viel Arbeit vergebens.

Als "Stadtfrack" hab ich den Kopf gleich wieder woanders gehabt. Ein bemerkenswertes Beispiel, wie durch Medienanwendung Realität konstruiert wird. Es begann damit, daß der MEL-Sprecher im "Standard" zitiert wurde, was ja ausdrückt, daß hier nicht ein Journalist erhoben hat, was der Fall sei, sondern bloß die "offizielle Firmenmeinung" dargestellt wird.

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Genau das wurde dann von der MEL in der "Kronenzeitung" per Inserat geschaltet, um den Eindruck zu erwecken: Wenn es in der Zeitung steht, muß doch was dran sein. Genau genommen ist das eine Nümmerchen, bei dem die MEL gewissermaßen mit sich selbst spricht.

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Haschisch hat es also, wie gestern notiert,  in eine Gleisdorfer Trafik geschafft, Che ist derweil in der hiesigen Bijouterie gelandet. Es scheint zu einer späten Neudeutung des "Radical Chic" zu kommen, der folglich "Radical Chic auf dem Lande" heißen müßte. (Ich vermute, damit wäre an Jerry Rubin zu erinnern.)

Das paßt alles ganz vorzüglich zur grassierenden Woodstock- Nostalgie, die mich vor allem daran denken läßt, wie viele Meter es Jimi Hendrix bei uns heute aus einem Flughafengebäude geschafft hätte, bis sich ein Rudel Polizisten auf ihn stürzte.

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Man hat es in Gleisdorf aber auch zu bescheidenem Wohlstand gebracht. Dieser Gran Turismo aus dem Hause Aston Martin steht völlig unspektakuläre mit lokalem Kennzeichen herum. Der Hagel hatte den Wagen offenkundig nicht erreicht, es gibt also zuhause eine Garage.

Ich komme heute merklich über sehr banale Angelegenheiten nicht hinaus, was vermutlich daran liegt, daß es mir Jacques Rancière mit seinen Ansichten über die Kunst nicht gerade leicht macht. So meint er etwa, mit Verweis auf Deleuze, Literatur solle nicht eine Metapher, sondern eine Metamorphose produzieren. Huh! Sowas hat ja Konsequenzen ...


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21•09