21. Mai 2009

Die Kunst. Was mir da oft für Erörterungen ins Haus schneien. Dabei denke ich mir: Es ist doch einfach: Ich habe einen Beruf: Künstler. Also habe ich auch eine Auffassung, wovon dieser Beruf handelt. Und wovon nicht.

Wer wie ich zu den Proletenkindern zählt, wird sich auf dem Kunstfeld eventuell ein soziokulturelles Kuscheleck erträumen, das dort freilich nicht zu finden ist. Und! Sozialprestige! Wie und woher bekomme ich das, falls es mir zu blöd und/oder zu mühsam ist, mich in konventionellen Hierarchien raufzuarbeiten? (Denn OHNE Hierarchien scheint es in unserer Kultur nicht zu gehen.)

Demnach: Die leere Versprechung des Kunstbetriebes, inspirierte Proleten zu adeln? Nein! Blödsinn! Genau DAS hat der Betrieb ja noch nie versprochen. Was dann? Ich vermute: Es ist eine "demokratische Projektion". Eine Art romantisches Mißverstehen.

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Das wäre dagegen wohl kaum mißzuverstehen. Ich weiß noch nicht, wie viel Ironie mein Sohn in solche Details packt und wie markant sein Gelächter wäre, falls er mich bei einer Überinterpretation erwischen würde.

Anarchische Späßchen. Das gefällt mir so an den Youngsters; vielleicht weil es mir selbst kaum noch einfällt, auf dieser Seite der Möglichkeiten zu landen. Es ist von mir aus gegen grimmige Späße nichts einzuwenden. Oh! Dieses Thema hat in Österreich gerade Prominenz. (Quelle: "profil")

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Da bleibt ja vor allem auch die Frage offen, welches KLIMA wir mit den Regierungen der letzten Amtszeiten zugelassen und erreicht haben, daß sich blöde Buben  ermutigt fühlen, solche Aktionen zu setzen.

Ich hänge nach wie vor der Auffassung an, daß in einer Demokratie alles gedacht werden darf. Das wird für mich erst dann zum Problem, wenn es publik wird, wenn es publiziert wird, OHNE daß jene Dinge, die der Menschenverachtung geschuldet sind, eine entsprechend schlagartige und massive Reaktion erfahren.

Wenn knieweich mit "Ja, aber ..." reagiert wird, bekommt der Schrecken Platz. Das ist abscheulich!

Wenn das Stichwort "Rechtsextremismus" bei der Innenministerin des Landes ein "Ja, aber ..." auslöst, wenn dieser Vorfall im vormaligen KZ Ebensee bei ihr ein "Ja, aber die Linksextremen ..." auslöst und es gibt KEINEN breiten Konsens, daß sie nun ihr Rücktrittsgesuch abschicken sollte, stecken wir in Schwierigkeiten. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 14. Mai 2009!) Denn damit hat Frau Minsiter ausgedrückt, daß sie auf jenes politische Klientel ein solches Maß an Rücksicht zu nehmen gedenkt, daß ...

Wir strecken auch deshalb in Schwierigkeiten, weil auf die Art ganz unmißverständlich ausgedrückt wurde, daß "WIR", in einer repräsentativen Demokratie zur Zeit durch diese Innenministerin vertreten, als Gesellschaft dieses Landes weder ausreichen gewillt, noch gerüstet sind, jene Menschen verläßlich zu schützen, denen ja "unsere Leute" diese Vorgeschichte aufgebürdet haben.


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