8. Mai 2009

Josef Tändl ist Bankdirektor. Mit ihm habe ich die erste Serie von Dialogen in Schaufenstern und Foyers der Stadt abgeschlossen. [link] Ein sehr aufschlußreiches Gespräch über den Lauf der Dinge nach all den Aufregungen im Kielwasser der Wirtschaftskrachs, die sich zu einer Weltwirtschaftskrise ausgewachsen haben.

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Eine Genossenschaftsbank hat klare regionale Bindungen und ist nicht angelegt, auf einem internationalen Feld zu zocken. Zocken trifft es sehr genau. Tändl hat mir mehr als bestätigt, daß Glücksspiele und Pyramidenspiele zu zentralen Ereignissen der Geldwirtschaft geworden sind.

Die Modi sind eigentlich ganz leicht zu unterscheiden:
a) Arbeit macht Geld
b) Geld macht Geld

Das hilft auch beim Nachdenken über die zunehmend verhuschte Debatte bezüglich einer "Reichensteuer". Was für eine blöde Sprachregelung! Prompt läuft die Tendenz zu einer angeblichen "Neid-Debatte". Das ließe sich leicht abkühlen.

Wir müßten eher darüber reden, daß "Geld macht Geld" nicht geringer besteuert sein darf als "Arbeit macht Geld". Dann hat die Realwirtschaft schon bessere Karten. Realwirtschaft? Genau! Die "Arbeit macht Geld"-Abteilung.

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Und patsch! Schon hat es mich erwischt. Weil ich solche Sachen ja gerne sehe. Bei der Volksbank ums Eck stand dieses Gerät, das im herkömmlichen "Arbeit macht Geld-Modus" vermutlich kaum zu haben ist.

Der SL 63 AMG hatte sich mir durch eine markante Carbon-Lage am Heck geoffenbart. Im "Arbeit macht Geld-Modus" beklebt man sein Auto bestenfalls mit Folien im "Carbon-Look". Aber diese Hütte mit einem 6,3 Liter-V8-Triebwerk für mehr als 500 PS, gebraucht und mit geringem Kilometerstand schon gesehen für rund 170.000 Euro, ist nicht auf Effekt-Folien angewiesen.

Na gut, abgehakt. Demonstratives Verbrennen von Geld ist eine seit Jahrhunderten bewährte Geste, um soziale Distanz auszudrücken.

Cut!

Geld machen. Oder andere Gegenwerte. Ängste bewirtschaften. Auch ein gutes Geschäft. Wo die heimische Innenpolitik eigenes Schwächeln übertönen wollte, hat sie sich in manchen Bereichen bei den vaterländischen Alarmisten angedient, den Alarmschreiern im gemütlichen Eck, fern jeder Lösungskompetenz für die kniffligen Problemlagen der Gegenwart.

Auf dem Boulevard ist das sowieso Alltagsgeschäft. Was darf ich mir denn unter einem "idiotischen multikulturellen Wahnsinn" vorstellen? (Quelle: "Kronen Zeitung")

Auf jeden Fall äußert sich so eine große Unruhe, von der jener Hannes offenbar nicht wissen will, woher sie eigentlich rührt. Darum publiziert er so unscharfe Befindlichkeitsprosa. Die "Sprachschützerei" ist ja eine spezielle Art von Romantik im Sehnen nach Unversehrtheit. Den Wunsch verstehe, die Reaktion verachte ich.

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Das bleibt in der Wirkung nach außen alles bloß eine Paraphrase von "Abendland in Christenhand", jene anmaßende Wichtigtuerei, von der ich gestern geschrieben habe. Allerhand Getöse und Begleitmusik, um nicht öffentlich über das sprechen zu müssen, was mir der oben erwähnte Bankdirektor erzählte.

Ich hatte ihn gefragt, ob er heute erkennbare Reaktionen auf die Krise kenne, ob diese "Geiz ist geil-Nummer" und dieses "Erst einmal alles Gute für mich!" Einbrüche erfahren habe. Tändl schüttelte den Kopf. "Ganz im Gegenteil."

Cut!

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Heute Abend werde ich in der Galerie "einraum" zubringen. Kleiner Szenenwechsel in der Installation von "next code: break". Das Sofa steht noch dort ...


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19•09