29. April 2009

>>Was aber, wenn das Gehen kein freiwilliges ist? Wie geschehen 1945. Ebenda in Prebensdorf! Da rannten 18 Menschen -- so gut sie konnten -- um ihr Leben, um nach 9 km vom lokalen Volkssturm eingeholt und von Angehörigen der Waffen SS-Division "Wiking" erschossen zu werden. ... Ein Detail in Österreichs Geschichte. Eine "quantité negliable", Herr Hofrat!<<

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Das ist eine Passage aus der Einleitung, die Künstler Walter Kratner kürzlich im "Museum im Rathaus" hielt, als eine weitere Station des Festivals "auf.draht" zu eröffnen war. Diese Passage bezieht sich auf das Werk von Jack Sal. [link]

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Davon ist eine Spur in Gleisdorf geblieben. Die Steine. Hingelegt. Ein Verweis auf das jüdische Totengedenken. Auf diesem Terrain, hinter dem Haus, wurden auch vergangenen September Steine hingelegt. (Siehe dazu den Eintrag #1214!)

Damals hatte der vaterländische Hace Strache gerade vorgeschlagen, Österreich möge das "NS-Verbotsgesetz" abschaffen. Nein, wir reden hier keineswegs von einer "quantité negliable"! Es wird hier nach den 18 ermordeten Juden gefragt, dort, bei der anderen Station im Süden Gleisdorfs, nach den zwei ermordeten Moslems von Srebrenica. [link]

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Wir fragen nach diesen Menschen, indem wir Geschichten davon erzählen, was Menschen bewegt. Und wir setzen kleine Zeichen. Keine lauten Gesten. Am großen Portal bei der westlichen Ortseinfahrt von Gleisdorf ist daran erinnert, wie verzweifelt Ramo gewesen sein muß, als ihn die Soldaten zwangen, seinen Sohn Nermin aus den Wäldern zurückzurufen.

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Diese Stelle ist nur einen kurzen Weg von einem Brückenpfeiler entfernt, wo ich 2005 ein Zitat notiert habe, die Geste eines Serben, vormals Panzerkommandant, der in Vukovar eingesetzt gewesen ist. [link]

Ich war mit Kera unterwegs gewesen und er hatte in der Begegnung mit Slowenen diese Widmung hinterlassen: "svaka vama cast, al' što dalje od nas!" ("Alle Ehre fuer Euch, aber weit weg von uns!")

Wir fragen nach Menschen, indem wir Geschichten davon erzählen, was Menschen bewegt. Davon handelt Kunst unter anderem. Etwa von den "gläsernen sätzen", in denen jene geborgen sein sollen, die gewaltsam zu Tode kamen.

[auf.draht-doku]

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Dieses Motiv stammt aus Graz. "Die Nazis haben sich verändert, aber sie sind nie verschwunden." So ist es! Einer von ihnen mußte nun am 20. April, also genau an "Führers Geburtstag", vor Gericht erscheinen. Der skurrile Gerd Honsik hat inzwischen für Widerbetätigung fünf Jahre ausgefaßt. Er soll geschrien und getobt haben. So ein richtiger Kerl eben, diese Proponent der Menschenverachtung ...


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18•09