15. April 2009

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Was für eine Verblüffung, daß in Graz an einer Stelle von zwei Wegen einer mit "Andere Richtungen" markiert wird. Als würde sich das nicht verläßlich von selbst erklären. Aber das sind eben gute Bedingungen für das nie endende Deutungsgeschäft.

Deutungen. Wie mir nun in der Lektüre an vielen Stellen auffällt, belieben wir heuer die Erinnerung an das Musikfestival von Woodstock (August 1969) zu feiern. Ich war damals gerade 13 und zu der Zeit mit Sicherheit noch nicht unter dem Einfluß solchen Grooves.

Aber die 1970er führten mich tief in diese Bereiche hinein. Mehr auf der schmutzigen Seite, die vom Blues bestimmt war. Der ganze emotionale Dreck, mit dem unsere Leute aus ihrer Nazi-Vergangenheit heraus nicht vorankamen, hatte sich in ein umfassendes Zurechtschweigen ausgeformt, in ein Schönreden, in ein Dekorieren oder Verdecken all der Verzweiflung und Gewalttätigkeit, die aus den gehabten Traumata geblieben waren, weil fast nichts mit dem Bodensatz der Herzen geschehen durfte. (Der Blues bot dazu eine plausible Gegenposition.)

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Eine der Konsequenzen solcher Prozesse geistert eben durch die Medien. (Quelle: "Kleine Zeitung") Das sind jetzt wir, die sowas zu verantworten haben. Wir, die wir so nostalgische Zustände haben können, was nichts daran ändert, daß ein breiter gesellschaftlicher Konsens GEGEN solche Tendenzen im Lande einfach fehlt.

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Was hier den Institutionen angelastet wird, drückt natürlich aus, was WIR nicht ausreichend beeinspruchen. (Quelle: "Der Standard") Ganz im Gegenteil. Um die eigene Haut zu retten, sobald eine ganze Gesellschaft unter Druck gerät, werden Opfer zurechtgestellt. Die Institutionen drücken nur aus, was uns ausmacht. Denn wir haben natürlich die Polizei, die Politik und die Bürokratie entsprechend unserer Stimmungslage erhalten. (Innenministerin Maria Fekter wäre sonst wohl undenkbar.)

Der Jugendforscher Bernhard Heinzelmaier hat im "profil" Anfang April einen Hinweis geliefert, was wir in Summe als Eltern vorgeben, wohin weist, was sich da manifestiert hat.

Zugleich habe ich gerade in jüngerer Vergangenheit ein auffallend dichte Reihe von sehr anregenden Gesprächen mit Leuten geführt, die solchen Prozessen allein mit ihren Ansichten und ihrem Tun energisch entgegenstehen.

Es wäre schon der Debatten wert, das Echo dieser "Love and Peace- Geschichte" genauer anzusehen.

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Die Symbole der Ära sind nach wie vor präsent. Das "Peace-Zeichen" hat es auf mutmaßlich Millionen Buttons bis in die Gegenwart geschafft. Es erinnert an die "Todes-Rune" aus dem alten germanischen Zeichensatz, ist aber ein Logo, das der englische Künstler Gerald Holtom in den 1950ern für die Anti-Atomkraft-Bewegung geschaffen hat. Es stilisiert die Buchstaben N und C für "Nuclear Disarmament".

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Ich hab das Zeichen am Wochenende auch im Schaufenster eines Gleisdorfer Fachgeschäftes entdeckt. Auf recht teuren Anhängern für Armbänder. Produzent "Thomas Sabo" bietet die einstigen Assoziationsträger für Haschisch, "Gammeln", zu lange Haare und zu laute Musik heute in Sterling Silber an.

August 2004

Sie hat ihre Unschuld am Geburtstag ihrer besten Freundin verloren. Die wiederum hat ihre Unschuld am Geburtstag von Tito verloren.

[Hinfällige Notizen] [***]


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16•09