13. April 2009

Manche beherrschen das mit dem Kaffee. Bei "Tribeca" in Graz klappt es, daß ich für mein Geld einen sehr zufriedenstellenden Kaffee bekomme; überdies einen Cappuccino mit angemessenem Milchschaum, nicht mit Schlagobers, Kakaopulver und Schokosplittern, also mit ausgemachten Blödsinnen versetzt.

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Es ist enervierend, welchen Mist ich sonst häufig in der Kategorie zwischen 2,50 und 3,50 Euro vorgesetzt bekomme. Ich frage mich, ob das werte Personal freiwillig trinkt, was es da und dort seinen Gästen vorsetzt. Aber ich war gerade erst ganz anderer Laune, als ich mich über eben diesen prächtigen Cappuccino beugte. Also weg mit solchen Überlegungen! Goran hatte mir davor erzählt, wie das in seiner Gegend so läuft.

Er mag keinen Kaffee. Was etwas irritiert, wenn man schlampig daran denkt, daß sein Vater ein bosnischer Muslim war, wo das Kaffeetrinken weit mehr bedeutet, als sich ein Genußmittel zu gönnen. Naja, ich leb ganz gut mit meinen Klischees und liebe durchaus die prickelnden Momente, wenn mir gerade wieder eines schallend zerfliegt.

Goran ist in Serbien, Bosnien und Montenegro für den Verkauf von Volvo-Lastwagen zuständig. Das vorige Jahr lief prima, das heurige läuft gar nicht gut. Bei uns kann sich kaum jemand vorstellen, was Leben und Wirtschaften in genau diesen Ländern bedeutet. Der Sezessionskrieg sitzt mit seinen Konsequenzen noch sehr tief in all diesen Zonen. Aber hör ich den Burschen jammern? Keineswegs! Nie.

Ich lasse mir recht gerne erzählen, wie andere Leute ihre geschäftlichen Probleme bewältigen, denn das enthält meist interessante Anregungen. Keine Gefahr, durch diese Anregungen reich zu werden ;-))) Mich beschäftigt mehr dieses WIE, diese Fragen, wie man es hinbekommt, wenn die Barrieren hochgehen, wenn an Mauern die Türen zu bleiben. Was das emotional bedeutet. Wie man damit mental zurecht kommt. Es tut auch ganz gut, gelegentlich hinzuschauen, welche Bedingungen wo anders bewältigt werden müssen.

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Als wir aus dem Café kamen, fuhr mir dieser alte 190er Benz um die Nase. Ich lasse die Nummerntafeln ausnahmsweise unmaskiert, denn es erscheint mir recht bemerkenswert, daß jemand sich der Welt so mitteilt. Dieser Cederer ist vor rund einem halben Jahrhundert auf den Markt gekommen. Ein Lottogewinn schadet also nicht gerade, wenn man ihn so vorzüglich in Schuß halten möchte.

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Eine andere Art von Bekenntnisprosa ist mir auf dem Gehsteig vor meinem Haus untergekommen. Und draußen, auf "meiner Strecke", vergilbt nun der letzte Rest einer kleinen Referenz an Kasimir Malewitsch. Avantgardist. Künstler und Forscher. Exzellenter Handwerker. Poet des Visuellen:

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Kontrast! In der Post eines Künstlerkollegen fand ich heute folgende Textpassage, die mich sentimental macht, denn Österreich bleibt Österreich:

>>Aber abfinden kann ich mich mit diesem Zustand immer noch nicht, werde aber diesmal den Mund halten, genau wie alle anderen auch (anstatt einmal ordentlich "aufzuzeigen").<<

Ich hab gerade auf der Liste nachgesehen, denn dieses Zitat bezieht sich auf eine kommende Veranstaltung in Weiz. Der "Weizer Part" von "auf.draht" hat zwei historische Markierungen. Woodstock und Srebrenica. Was gibt es dazu anzumerken?

Auf jeden Fall ein Zitat aus Woodstock, wo Richie Havens eine überwältigende Version von Bob Dylan's "The Times They Are A-Changing" sang. (Findet man als mp3 im Web!)

>>Come gather 'round people / Wherever you roam / And admit that the waters / Around you have grown / And accept it that soon / You'll be drenched to the bone ...<<

März 2004

J. Vogeltanz ist als Baby in einen Trank gefallen, weshalb er immer die Wahrheit sagen muß.

[Hinfällige Notizen] [***]


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