4. April 2009 Die Kunst
braucht ihre Rahmenbedingungen. Das ist ein romantisches Geschäft, sondern an vielen
Ecken so banal wie jedes andere Geschäft auch. Laßt sich das beruhigen, wenn man
angemessene Kooperationen zuwege bringt und den Grad der Professionalität in einer Crew
anhebt? Ich vermute, das klappt..
Also arbeiten wir an den Konsequenzen von "kunst
O.ST". Details dazu im Logbuch von "next code": [link] Ich habe begonnen,
mehrere Aktionslinien im Web zu bündeln, weil mir in den letzten Monaten selbst oft schon
die Orientierung abhanden gekommen ist, da kann es dem werten Publikum kaum anders gehen.
Cut!
An der Bierflasche klebte eine zweite. Er hielt das
Doppelpack" lachend hoch. Das sieht dir ähnlich" meinte ich, was
ihm keine problematische Beziehung mit Alkohol unterstellte. Es war eine Anspielung auf
seine Fertigkeit, den Flüssigkeitshaushalt seines Leibes auch unter extremen Bedingungen
im Griff zu haben. Jörg Painsipp ist das, was man landläufig einen
Extremsportler" nennt. (Er hat sich eben für das "Iditarod" in Alkaska
qualifiziert: [link] ... ein traditionelles Rennen mit Hundeschlitten.)
Sowas bedeutet unter genauerer Betrachtung vor allem, daß
er es kaum länger als zwei Tage in einer größeren Stadt aushält und die dann
anschwellende Unruhe meist nur bewältigt, wenn er beispielsweise einen Berg hinaufrennt.
Das mit dem Wasserhaushalt: Wenn man etwa durch das Death Valley läuft, verliert der
Körper dabei stündlich Flüssigkeit in Litermengen. Sowas kann einen sehr schnell
töten, falls man Fehler macht.
Painsipp geht auch in Gegenden, wo es minus 35 bis 50 Grad
haben kann. Dort ist aus begreiflichen Gründen nicht nur die Aufnahme von Flüssigkeit
eine knifflige Sache, auch das Loswerden der überschüssigen Nahrung verlangt Erfahrung.
Da muß jeder Handgriff sitzen", sagt er lächelnd. Es sind keineswegs Gründe
der Schicklichkeit, sondern klimatische Zusammenhänge, warum ich mir das gar nicht
vorstellen mag.
Unsere Erörterung von fundamentalen Fragen menschlicher
Leiblichkeit ereignete sich bei einer Vernissage Gleisdorfer einraum". Marie Pilz zeigt dort
gerade ihre Bilder und eine junge Formation spielte an diesem Abend ... Blues! Na, ich war
schön überrascht. Was spielts ihr denn für eine altvaterische Musik?" hab
ich die Burschen gefragt und einer von ihnen war so freundlich, mir folgendermaßen zu
antworten: Ist es bei guter Musik nicht egal, wenn sie alt ist?"
Das Foto zeigt übrigens einen Moment, vor dem der Pianist
(im linken Teil des Bildes) die Frage aufgeworfen hatte: "Haben sie schon einmal ein
Nasenklavier gesehen?" Darauf hieb er mit seiner Nase auf die Tastatur ein.
Alles zusammen ein weiteres Steinchen im Mosaik mit dem
Titel Die Jugend von heute". Ha! Die Youngsters machen mir viel Spaß, seit ich
in den letzten Wochen viel genauer um mich schaue. Denn seit das deutsche Babyface mit der
Berettta Neunmillimetta vom Vater kürzlich ein Blutbad angerichtet hat, wird über
die Jugend" ziemlich viel Blödsinn geredet und geschrieben. Das mißfällt mir
SEHR. All dieses Geschwätz über die Jugend", welche es ja ebenso wenig gibt
wie die Ausländer", die öffentliche Meinung" oder die Stimme
des Volkes".
Aber kurz zurück zu meiner Plauderei mit Jörg Painsipp.
Ich meint: Du hast einige grundlegende Kompetenzen, die wir alle einmal besaßen und
die uns wie vieles verloren gehen." Der Satz kam ihm seltsam vor.
Na, heute kann niemand mehr eine Geige bauen, wie sie Stradivari gebaut hat. Und so
gibt es immer mehr handwerkliche Fähigkeiten, die werden eine Zeit lang nimmer bezahlt,
nimmer genützt, dann verlieren wir sie." Das schien ihm immer noch etwas dubios zu
sein.
Ddu hättest ja sicher keine Probleme, wenn
plötzlich im ganzen Land der Strom ausfällt, die Wasserversorgung zusammenbricht, die
Supermärkte leer sind, wenn gerade ein harter Winter anbricht. Während es unter Leuten
wir mir recht bald die ersten Toten geben würde."
Jörg hat das eher amüsant gefunden, als es für ein
Stück Small Talk im Katastrophenfilmformat zu halten. Er sagte etwas sehr interessantes:
Der Mensch kann überall leben, wo auch Tiere leben." Die teilweise harten
Umweltbedingungen, Kälte, Hitze, Dürre, was auch immer, seien nicht das eigentlich
Problem, sondern der Mensch selbst. Die größte Gefahr für Menschen sind die
Menschen."
Ich hatte nachmittags noch ein ganz anderes
Gespräch gehabt, ...
Dezember
2003Das
ganze Leben ist Zeit, Nerven Geld ...
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