5. März 2009

Eine kleine Nachtgeschichte. Das war gestern ein ebenso anstrengender wie erfreulicher Tag. Weshalb die Vernissage im Gleisdorfer "einraum" mir als vielversprechender Ausklang vor Augen stand. Das hatte dann auch einiges mit Wein zu tun.

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Also war ich auf dem Heimweg nicht gerade nüchtern, müde und aufgedreht, nach einem erheblichen Arbeitspensum vor allem vergnügt, daß es als erledigt galt, was zu einem banalen Schluß führte: Es wird kein Wecker gestellt. Ich schau mich noch einen Film an, der nicht ganz in die Kategorie "künstlerisch wertvoll" gereiht werden kann.

Ich schätze, daß ich nur das erste Drittel des Filmes mitbekam, ich muß da also heute neu ansetzen. Aber! Was für ein Auftakt! Als erstes hörte ich Magic Dick mit einigen Takten von "Whammer Jammer" (Im hier verlinkten Videoclip ist außerdem in den Händen von John Geils das absolut amtliche Bügelgerät jener Ära zu sehen, eine "Flying V" von Gibson.)

"Whammer Jammer" ist ein erzbischöflich abgesegnetes Fundamentalereignis auf dem Kontinent der "Bluesharp" (Mundharmnopnika) wie etwa "Room To Move" von John Mayall, einige Hadern von Paul Butterfiled, aber da habe ich erst die wesentlichen "Kalkleisten" erwähnt, schwarze Virtuosen sind noch gar nicht zur Sprache gekommen.

Immerhin bemerkenswert, daß mein Nachtfilm musikalisch mit einer weißen Blues-Nase beginnt, dann kommt jedoch sofort eine schwarze Blues-Nase, nämlich John Lee Hooker. Cut! Polizeifunk: "Wir brauchen Verstärkung. Achtung! Täter machen von der Schußwaffe Gebrauch." Ghetto-Musik der Gegenwart. Auftritt des Helden.

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Er ist betrunken, kann fliegen, ist schußfest, unüberwindlich stark und ist ... schwarz: "Hancock". Auf seinem Flug zum Schauplatz des Geschehens richtet Hancock gleich einmal ein mittleres, sehr teures Desaster an, weil er seine Bewegungen, ähem, räusper, nicht ganz unter Kontrolle hat und deshalb kein gutes Beispiel für die Kinder ist. Kinder!

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Ich hab diesen und einige andere Filme der Güteklasse "nicht-cineastisch" von meinem Sohn bekommen. Der hat sich hier über einem alten Handbuch zum Aufrüsten von Computers amüsiert, daß eine einzubauende Festplatte mit einem halben Gigabyte Speicherkapazität dereinst als erwähnenswerte Sache galt.

Und dann das mit den Haaren. Eine der Deutungen, warum (m)ein Emo sein Gesicht stets hinter Haaren verbirgt: Er drückt damit seine Verachtung für die antisilamische Heuchelei der römisch-katholisch dominierte Erwachsenenwelt aus. Als würde da jemand wirklich einen Deut auf verschleierte Muslimas geben.

Uups! Jetzt ist es wieder passiert. Ich hab ja kürzlich energische Post erhalten, worin mir vorgehalten wurde:
>>denk mal nach, wieviel subjektives Gedankengut und private Dinge und Vorlieben du in dein Logbuch hineinpackst, dessen Link du mit jeder deiner mails verschickst - <<

Jetzt habe ich schon wieder nicht darüber nachgedacht und statt dessen ... Dabei war mein Leben gerade noch so harmonisch.

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Ich hatte gestern eine langweilige Strecke absolviert, um in der Druckerei das Büchlein freizugeben, in dem von etwas so Essenziellem wie Spielzeugautos erzählt wird. Wieder ist ein Tag vergangen, an dem mir nichts Großes möglich war, wie da zum Beispiel in "Hancock" gesagt wird:

>>Wir sind in der Lage, die Welt zu retten. Es muß nur einer den ersten Schritt tun.<<

Außerdem ist heute der 5. des Monats, also die Miete fällig, aber ich bin pleite. Hätte ich es bloß damals nicht in Latein völlig vermasselt, ich könnte heute Gymnasiallehrer sein und es stünde mir frei, mir meine Sorgen selbst auszusuchen ...

Kleiner Scherz! Ich führe natürlich ein völlig sorgloses Leben, wie das unter Künstlern üblich ist. WAS richtige Sorgen sind, erfahre ich bloß aus der Zeitungslektüre, wo zur Zeit unter anderem die Lehrerschaft Österreichs unter argen Anfechtungen leidet. Es ist zwar die Branche ziemlich im Eimer, insoferne, als die ERGEBNISSE für Dikussionen sorgen, es wird auch in Österreich ein enormes (Volks-) Verrmögen für Nachhilfeunterricht ausgegeben, also macht wohl IRGENDWER seinen Job nicht gar so gut, aber wir wissen zur Zeit nicht genau, woran das liegt.

Februar 1996

Beautismus. Die Negation von Schönheit setzt erst einmal Schönheit voraus. Man muß den Standard im Kopf haben.

[Hinfällige Notizen] [***]


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10•09