3. Februar 2009

Es sollte, subjektiv betrachtet, eher nicht so sein, daß mich ein Bagger um 5:30 morgens aus dem Schlaf haut, weil ein Geschäftsmann seinen privaten Parkplatz räumen läßt. Freilich, eine unrealistische Vorstellung für Innenstadtbewohner. Die angenehme Wohnlage bedingt eben auch manche Lebhaftigkeit unterm Fenster, die einen behelligen kann. Dort liegt freilich der Parkplatz, auf dem zum Beispiel Nachtschwärmer ihre Automotoren um drei Uhr morgens bei stehendem Fahrzeug warmlaufen lassen, was verboten ist und was mich ebenso aus dem Schlaf reißt.

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Im Kleinstädtischen läßt sich sehr anschaulich darstellen, wie wir eine Kultur entwickelt haben, in der unzählige Menschen erwarten, daß sie bei ihren Erledigungen mit dem Auto stets vor die Haustüren fahren können. Felder der Rücksichtslosigkeit. Ich bin neugierig, welche Belastungsgrenzen in diesem Städtchen erreicht werden müssen, um da eine Trendwende einzuleiten.

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Ich hänge ja sehr an dem Thema Auto. Die "Bastelecke" in meiner Küche ist seit gestern ein grob geschnitztes Heimwerker-Fotostudio. (Weniger "Tooltimes", mehr "Malcolm mittendrin".) Die "Spielzeugecke" bei meinen Autogeschichten wird ja nun in einen Gleisdofer Ausstellungsbereich erweitert.

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Apropos Ausstellung. Die Installation von Vito Pace in Barbara Lukas' (rechts) Galerie "einraum" ist nun wieder demontiert, ab morgen stellt dort Helga Knöbl (links) Bilder aus.

Cut!

Das war ein Getöse in der letzten Zeit! Eine Studie legte offen, daß unter islamischen Religionslehrern in Österreich etliche seien, deren Ansichten es nicht bis in die Gegenwart einer Demokratie geschafft hätten. Was zu erfahren war, klingt natürlich auch in meinen Ohren gar nicht gut.

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[GRÖSSERE ANSICHT]

Gegen Demokratie, für Todesstrafe etc. etc. Wären das nicht Lehrer, die erheblichen Einfluß auf Kinder haben, die ihnen anvertraut sind, man müßte die Leute für schrullig, verhaltensoriginell halten. Ich muß ja nicht weit gehen, um "brave Österreicher" zu finden, deren Demokratie-Level sich auf eben diesem Niveau befindet.

Das Getöse der letzten Tage klang nach der energischen Forderung, der Staat möge hier ordnend eingreifen und sicherstellen, daß pädagogisches personalk auf die Demokratie verpflichtet würden.

Gut, dachte ich mir, sehr gut, da gibt es wahrlich viel zu tun. Schreiben wir noch ein paar weitere Positionen auf die Liste! In den Reihen renommierter Katholiken steht auch so manches Demokratieniveau sehr tief. Das reicht leider bis zu den Knöcheln des Papstes. Im österreichischen Nationalrat haben wir längst Personal der Demokratie, das sich vor Gericht Verhetzung vorwerfen lassen muß etc. etc.

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Im Fall der islamischen Religionslehrer kam sehr schnell Bewegung auf. (Quelle: "Der Standard") Seit das habsburgische Österreich sich einst Bosnien-Herzegowina genommen hatte, um Serbien in Schranken zu weisen und die Kolonialisierung des Balkans vorzubereiten, ist der Islam in Österreich anerkannte Staatsreligion. Also möchte der Staat mitreden, denn von da beziehen die Lehrerinnen und Lehrer ihr Gehalt.

Es ist schon spaßig, daß wir nun den Ansatz von Debatten haben, daß man diesen Modus überdenken sollten. Auf Muslime bezogen. Da in Österreich Staat und Kirche grundsätzlich als getrennt gelten, wäre so auch eine Debatte darüber fällig, warum etwa katholisches Lehrpersonal vom Staat bezahlt wird, anstatt diese Aufgabe der ältesten Firma der Welt zu überlassen.

Aber diese Debatte interessiert mich momentan gar nicht sehr. Was die paar islamischen Lehrer angeht, deren Haltung als äußerst undemokratisch gelten muß, sollte eine streitbare Demokratie, die etwas taugt, wohl nicht in Unruhe geraten, sondern erfreut Vorsätze fassen, Fragen stellen, durch welche klugen (vor allem kulturellen) Maßnahmen sie ihren Wert beweisen könne, um solche Leute in ihr Lager zu holen.

Wie erwähnt, wir hätten zu erörtern, wer da zur Zeit noch so alles auf eine wenigstens gedachte Liste gehören würde, um sich bezüglich demokratischer Grundhaltung befragen zu lassen. Ich bin freilich nicht für das Anlegen von Listen, das ist bloß ein Gedankenspiel.

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Ich hab etwa zur Zeit die Schnauze von jenen Leuten mehr als voll, oft solche Babyfressen (Quelle: "Kleine Zeitung"), die sich im Nazi-Kontext darstellen, aufspielen, privat und politisch terrain gewinnen, aber dann, zur Rede gestellt, behaupten, das sei alles nicht so und eh nicht ernst gemeint und so weiter. Blutbefleckte Leute! Das ist der Punkt.

September 1996

Wir setzen Zeichen in einem "unmarked space". Die Metapher von der leeren Tafel ist aber irreführend, weil ja die Kanten der Tafel Begrenzung, Markierung, Zeichen sind. Eine Aussage!

[Hinfällige Notizen] [***]


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6•09