18. Jänner 2009
Ein Stück Gleisdorfer Innenstadt. Soll also in Zeiten wie
diesen helfen was helfen kann. So lächelt ein stattlicher Buddha versonnen neben dem
indianischen "Traumfänger". Das Fachgeschäft für Lebensrettungen aller Art
bietet überdies vorzügliche Wasserbetten und diverse Beratungspakete. Geht man von
da aus die Bürgergasse hinunter, findet man die kleine Galerie, den "Einraum".
Dort haben wir gestern die Installation des Süditalieners
Vito Pace eingerichtet. "Svenska Landskap" ist der formelle Auftakt des Teilprojektes
"next code: crossing".
Eine Konzeptarbeit, die genau in die Zone eines (Wahrnehmungs-) Überganges gesetzt ist.
Kunsthistorikerin Mirjana Selakov (links), die Kuratorin von "next code:
crossing", und Galeristin Barbara Lukas auf den "Ritualhockern", jenen
Stücken, deren Funktion zwischen Sitzmöbel, Signalmittel und Bedeutungsträger schwankt.
Dieses Motiv geht auf eine nicht genehmigte Situation im
Wiener "Museum moderner Kunst" zurück; vor dem Hintergrund einer Arbeit von
John Baldessari, die besagt: "Eine zweidimensionale Oberfläche ohne jede
Artikulation ist eine tote Erfahrung" Es verging dabei keine Minute, schon war
die Security-Crew im Anmarsch gewesen, um mich von weiteren derartigen Schritten
abzubringen. Aber der Wirbel hat sich gelohnt: [link]
Leider war damit dann jede weitere Möglichkeit genommen,
das in einer oberen Etage gehängte "Schwarze Viereck" von Malewitsch
einzubeziehen. Da mußte ich mich mit einer Reproduktion begnügen: [link]
So oder so, hier kommt die Arbeit voran, Gegenwartskunst
vor dem Hintergrund der Querbezüge zur Kunst des 20. Jahrhunderts zu thematisieren, zu
zeigen ... mit dem erklärten Anspruch: "Provinz war gestern!"
Cut!
Ich hab in den letzten Tagen öfter Gedanken zur Krise im
Gaza-Streifen notiert, wobei ich darauf bestand, daß an den israelischen Militäraktionen
nicht schöngeredet werden darf, daß sie teilweise vermutlich den Rang von
Kriegsverbrechen erreichen.
Ich stelle beruhigt fest, daß in den öffentlichen
Diskursen nicht bloß ein Ausbreiten der gut nachvollziehbaren Gründe Israels dominiert.
Wie kurios und irritierend, daß in diesen Zeiten eine "education through
violence", also eine "Erziehung durch Gewalt", schon mehrfach zu
diskutieren war. Zuletzt natürlich auch am Beispiel des amerikanischen Einmarsches im
Irak.
Diese Formulierung habe ich in einem Text von David
Bromwich gefunden. Ein Tip, den ich Autor Michael Roloff verdanke. Bromwich schreibt da unter anderem: "Du
kannst Leute nicht in eine Partnerschaft hineinbomben."
>>You cannot bomb a people into
partnership. You cannot obliterate a people into a just and lasting peace. You cannot
drive deep into their consciousness the knowledge that they are a defeated people and,
when you have finished your education through violence, come to treat them as moral and
political equals with yourself. So Israel is now at a loss.<< [Quelle]
Bromwich legt eine äußerst lesenswerte
Analyse vor. Doch auch darin liegt für mich eine Anforderung, es nicht bloß einer
betroffenen Nation zu überlassen, diese radikalen Fragen zu klären: Was bleibt zu tun,
wenn wir, um eine massive Bedrohung abzuwenden, die Regeln und Grundprinzipien einer
modernen Demokratie brechen sollten?
Dieses konkrete Beispiel mit einem
terroristischen Teil der Hamas, von dem aus dicht besiedeltem Gebiet heraus Raketen
verschossen werden, während die Zivilbevölkerung keinerlei Chance hat, vor der
anrückenden und angreifenden irsaelischen Armee auszuweichen, kann uns in Österreich ja
nicht unmittelbar betreffen.
Was uns aber betrifft, ist die grundsätzliche
Frage: Wäre es nicht von Vorteil, solche Dilemmata zu erörtern, längst BEVOR ein
Ernstfall welcher Art auch immer eintritt? Ich meine damit selbstverständlich: Um den
Prinzipien des Rechtsstaates verläßlichen Rückhalt zu schaffen.
Und wäre es nicht auch Zeit zu begreifen,
daß letztlich doch uns alle betrifft und angeht, was IRGENDWO auf der Welt passiert? Denn
wir SIND Teil einer internationalen Gemeinschaft und die Ereignisse sind in ihren
Konsequenzen stets untereinander verknüpft, erreichen mit ihren Auswirkungen jeden Winkel
der Welt.
Juni
2007Was
hast du in all den Jahren gemacht?
Ich bin früh schlafen gegangen.
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