1. Dezember 2008

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Dendriten. Gewissermaßen "Bäumlinge". Ein schönes Motiv im Wassergraben des Schloß Hainfeld. Das Bild der Dendriten erinnert mich daran, wie man in der Quantenphysik darzustellen versucht, auf welche Art Geist beim Fleisch andockt.

Ich verstehe das Meiste, was mir je zur Quantenphysik unterkam, eher nicht. Es weist freilich allerhand darauf hin, daß man sowieso bestenfalls die Denkmodelle zur Quantenphysik verstehen könne, was sie darstellen sollen aber eigentlich nicht. Was auf Victoria Vesna verweist, deren "Quantum Tunnel" im Grazer "Medienkunstlabor" zur Zeit noch zu sehen ist. Auf eine Initiative von Kuratorin Mirjana Selakov hin. (Siehe dazu den Eintrag vom 22. November 2008!)

So, und jetzt rundet sich hier das Themenbündel. Denn das Foto mit dem Wassergraben entstand aus dem vormaligen Schlafzimmer der vormaligen Cleo Baronin von Hammer Purgstall. Das verweist auf den Diplomaten und Orientalisten, der hier einmal gelebt hat. Eine Geschichte wie in einem Roman von Ivo Andric, aber auch ihrerseits Geschichte ... im Sinn von Historiographie.

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Solche Verstrickungen habe ich sehr gerne. Links Selakov, rechts Annabella Dietz, die heutige Besitzerin des Schlosses. Ein Moment der Verkörperung von jenen "Ost-West-Gegebenheiten", mit denen wir über die letzten hundert Jahre solche Probleme hatten, während sie über Jahrhunderte das wachsende Fundament unserer Kultur waren.

Wobei ich meine, daß die Probleme ja nicht in den "Ost-Wets-Gegebenheiten" lagen und liegen, sondern in den ideologischen Irrfahrten von Leuten, die sich letztlich als "Herrenmenschen" an der Welt erprobt haben. Mit den Massakern und anderen Konsequenzen, von denen wir wissen.

So haben wir heute wieder daran zu arbeiten, welche Wertschätzung wir einander eigentlich schulden, wo wir an ideologisch begründeten Grenzen landen, über die hinwegzusteigen wäre, weil dieses Europa in seinen kulturellen Fundamenten eben ganz anders angelegt ist, als es uns die Epigonen der "Herrenmenschen" und dünkelhafte Boulevardgrößen darstellen.

Die "Boulevardisierung" scheint eine der radikalsten Kulturbewegungen der Gegenwart zu sein. Das führt etwa zu medial vermittelten Momenten, in denen eine Politikerin von Rang, Gabi Burgstaller, zu einem Journalisten tatsächlich etwas derart Unsägliches sagt:

"Wissen Sie, Österreich braucht eine neue Regierung."

Solche Geschwätzigkeit, nachdem meine Generation die Regierungsgeschäfte des Landes an vielen Stellen zum veritablen Affentheater herabgewürdigt hat, da möchte ich an eine Teilverblödung von erfahrenen Leuten glauben, die offenbar annehmen, sie müßten es immer noch billiger geben, um sich dem Volk zu rekommandieren. Spannende Zeiten! Denn ich muß wenigstens nicht grübeln, ob ich mich gegen solches Geblödel aufstellen soll. Wie tröstlich, daß die Welt eben AUCH voller inspirierter Menschen ist ...


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