28. November 2008

Ich hab gerade bemerkt, daß es eigentlich unerträglich ist, sich ständig mit unerfreulichen Themen herumzuschlagen. Ja, ich höre schon: Das ist nun wahrlich keine neue Erkenntnis. Bravo! Sehr gut! Setzen! Das Ringen um Balance sollte mit einiger Leichtigkeit möglich sein. Ist nicht der "Angelpunkt" von Balance zwingend eine "Zone der Leichtigkeit"? Nehmen Sie bloß nicht an, daß ich einen Anfall von Tiefsinnigkeit habe. Ich bin bloß müde.

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Das ist eine Szene aus einem Film von Ang Lee: "Crouching Tiger, Hidden Dragon". Meister Li Mu Bai (gespielt von Chow Yun Fat) sagt in dieser Sequenz: "Wahres Können braucht keine Anstrengung."

Das hat mit gerade noch gefehlt! Und nebenbei außerdem großes Watschen-Kino auf so hohem Niveau. (Wie macht der das bloß?)  Ich weiß dann natürlich: Poesie rettet mich. Immer. Poesie zeigt mir, wo das Terrain ist, nachdem die Nadel meines Kompass stets ausschlägt, egal wohin ich mich verrannt habe. Ein anderes Beispiel. Nur wenige Zeilen aus einem Gedicht von Julian Schutting:

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So klagt man über eine verlorene Geliebte und bleibt demnach dem Leben zugewandt, egal wie sehr es schmerzen mag, um darin KEIN Zyniker zu werden. [Das ganze Gedicht] Was für ein Glück, daß in manchen Tageszeitungen so etwas noch Bedeutung hat, um gedruckt zu werden. Im Gegensatz zu den unsäglichen Stümpereien, dem blöden Gereime, das völlig unzurechnungsfähige Redakteure etwa in der "Krone" forcieren.

Oder eine ganz andere Geschichte. Meine kleinen regionalen Reportagen bringen mich stets neu in kuriose Situationen. So zu zwei Leuten, die sich um Tiere kümmern: Josef und Beata Erös, er Fachtierarzt, sie Tierheilpraktikerin.

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Als ich ihre Räume betrat, stürmten diese drei Hunde auf mich zu und ich war völlig überrascht, welche Fröhlichkeit vergnügte, neugierige Tiere verbreiten. Links übrigens ein altes Weibchen, Mutter der beiden anderen Tiere, langsam, knochiger Leib, eine Erscheinung wie eine kleine Ziege.

Im Plauderstündchen mit dem Duo kam auch dieses Thema zur Sprache: Daß man alte Tiere nicht wegschmeißen, einfach totspritzen soll. Es mögen ihnen die Schmerzen genommen werden und das Unterstützung finden, was sie noch im Leib haben, nämlich mehr oder weniger Lebenswillen.

Lebenswillen. Was für ein schönes Wort! Anläßlich der Tiere also das Nachdenken über diese Position, das große Tabu, wenn vom Lebensende zu sprechen ist: Daß es enden darf. Darf!

Kultureller Kontext. Also nun wieder nüchterner und konzentriert: Eben ist sich einiges ausgegangen. Um es auf den Punkt zu bringen. Ich hab es HIER im "Laborbereich" von "kunst O.ST" zusammengefaßt.

Wofür sollte ich mich auf dem Kunstfeld interessieren, wenn es nicht eine Kunst ist, die nach ihren Bedingungen fragt, somit auch nach den Bedingungen des Lebens? Gelegentlich habe ich dabei sogar für die spröden Aspekt ein versiertes Gegenüber. So wie ich mit dem Künstler Walter Kratner dem Themenkomplex der "Großen Unterbrechung" nachgehen werde. [link]


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