13. Oktober 2008 Morgen abend: Künstlerhaus (Burgring 2, Graz)
Unsere nächste Station im Rahmen des Festivals "steirischer herbst"
Der Belgrader Kurator Sasa Janjic
präsentiert das Buch "Serbiart": [link] Dazu gibt es
weitere Darbietungen des Chores [link]. Die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr. Den Auftakt haben wir gestern in Gleisdorf absolviert. Am kommenden
Donnerstag folgt die Session in Weiz mit dem Puppentheater aus Süditalien. So fügt sich
das Ereignis-Geflecht innerhalb eines örtlichen Dreiecks, das die
"Energie-Region" auf künstlerischer Ebene mit Graz verbindet. |
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Veronica Kaup-Hasler, die Intendantin des Festivals
"steirischer herbst", hat unsere Ausstellung in Gleisdorf eröffnet. Ich hatte
den deutlichen Eindruck, daß ihr sehr gefällt, wie die Arbeit hier läuft und was dabei
heraus kommt. Das ist mir im oben erwähnten Zusammenhang recht wichtig. Als einer der
Aspekte solchen Geschehens.
Daß wir, im Dialog mit der Stadt Weiz, für Graz in
manchen Momenten ein relevantes gegenüber ergeben. Diese Zusammenarbeit in Augenhöhe ist
ein wertvoller "Kredit" für weitere Vorhaben im Kontext Gegenwartskunst. Oben
auf dem Foto (rechts neben Kaup-Hasler) Gleisdorfs Kulturreferent Hannes Felgitsch und die
Kuratorin Mirjana Selakov.
Es wurde auch heftig gesungen. Dieser Teil der
LIVE-Ereignisse läuft weiter; wie erwähnt: Morgen in Graz, am Donnerstag in Weiz. Der
aktuelle Abschnitt von "next code" ist also stark aktionsbezogen.
Biljana Stamirovic (ganz rechts) hat die
Arbeit und Arbeitsweisen von led ART
klinika vorgestellt. Eine Crew, die schon während des jugoslawischen
Sezessionskrieges sehr vehement aufgetreten ist und sich mit dem Regime Milosevic'
konfrontiert hat. Ein Echo davon findet man noch heute in der "Crime
Reconstruction", die in Gleisdorf realisiert wurde: [link]
[steirischer herbst]
Cut!
Ich habe gestern
notiert, es "verließ der Rattenfänger das schwimmende Schiff." Nein, ich war
davon keinen Augenblick beklommen. Und ich halte es für eine Zumutung, daß es in
Kommentaren heißt, "ganz Österreich" sei betroffen. In meiner
Operetten-Republik tönt es mittlerweile: Der "tragische Tod" von Jörg
Haider. Wieso tragisch? Eine Tragödie ist doch etwas völlig anderes. (Lesen Sie
Sophokles!)
Was läßt sich denn vorbringen, wenn jemand so einen High
tech-Brocken den völlig unspektakuläre wirkenen VW Phaeton seinen Mitmenschen mit
derartiger Wucht um die Ohren haut, daß Fahrzeug und Fahrer auf solche Weise zu Bruch
gehen? Der Wagen hat über zwei Tonnen und schlug eine Schneise, die angeblich erst nach
150 Metern unkontrollierten Ablaufes einen Schlußpunkt hatte. Auf einem
Straßenabschnitt, der keineswegs menschenleer gewesen ist.
Übrigens! Phaeton war der erste "amtskundige
Raser" der Menschheitsgeschichte. Seit der Griechischen Antike erzählen wir
einander, was es mit solchen Touren auf sich hat. (Siehe dazu das Blatt auf meiner
[flame]-site!)
Haiders Geschäft war über Jahrzehnte die maßlose
Selbstüberhöhung, gestützt auf eine offenbar gewissenlose Menschenverachtung, die sich
bei Geschwächten angebiedert hat und Schwache als Opfer benutzte. Diese
Selbstüberhöhung drückt sich letztlich offenbar auch in derlei Kapriolen aus. Auf dem
Boulevard klingt das so:
>>An jener Stelle, an der Haider mit seinem Auto
ins Schleudern geraten ist, gilt ein Tempolimit von 70 km/h, knapp 100 Meter später ist
überhaupt Tempo 50 vorgeschrieben. Die entsprechende Gebotstafel war vom Fahrzeug gerammt
und umgerissen worden.<< [Quelle]
Ließe sich so etwas wie "persönliche
Rücksichtslosigkeit" anschaulicher darstellen? Kaum! In heimischen Leserbriefspalten
finde ich erste Gewebe einer neuen "Dolchstoß-Legende". Da werden an etlichen
Stellen Attentatsvermutungen dargelegt. Dabei war der vaterländische Haider in jener
Nacht genau das, was er auch in der Politik dieses Landes war: Aus eigenem Antrieb viel zu
schnell und ohne Skrupel. Hier noch ein paar Details (Quelle: "Kronen Zeitung"):
>>Die Unfallursache, die zum tragischen Tod des
Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider geführt hat, steht fest: Haider war zum
Zeitpunkt seines Unfalls in der Nacht auf Samstag trotz Nebels mit 142 Stundenkilometern
unterwegs, wie der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz, am Sonntag
bekannt gab. Damit war Haiders VW Phaeton mehr als doppelt so schnell unterwegs wie an
dieser Stelle erlaubt. Die technische Untersuchung des Wracks ergab, dass das Fahrzeug
völlig in Ordnung gewesen war.<<
[Wir Kinder des Kalten Krieges]
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