23. September 2008 Es ist
ein verblüffendes Instrument. Daß Günter Geiger den "Reactable" gestern
im Grazer "Medienkunstlabor"
vorführen konnte und dem Publikum dann zum Experimentieren überließ, lag daran, daß
die MKL-Crew ihn schon vor einer Weile dazu eingeladen hatte.
Denn momentan ist mords ein G'riß um die Kombination von
Video- und Soundgenerator. Dieser neuartige Synthesizer hat seinen Erbauern gerade die
"Ars Electronica Golden Nica for Digital Musics" eingebracht.
Der Synthesizer wird gespielt, indem man handliche
"Items" auswählt, auflegt und bewegt. [basic demo] Die
Maschine erhielt einen Popularitätsschub, als Sängerin Björk einen Prototyp mit auf Tour nahm. ["Declare
Independence"]
Es ist freilich auch spannend, den Leuten bei der Arbeit an
solchen Dingen über die Schulter zu schauen. Nachmittags lief ein Workshop, bei dem diese
Technologie etwas transparent wurde. Ein seltsames System von Werkzeugen und
Zugriffsmöglichkeiten.
Cut!
Während der laufende Wahlkampf an etlichen Ecken
suggeriert, wir müßten bloß die Zuwanderer und "Ausländer" auf diese oder
jene Art "in den Griff bekommen", um unsere Probleme zu lösen, was eine dreiste
Lüge ist, wir an anderen Ecken Klartext vorgebracht. In diesem reichen Land hapert es
mehr und mehr an einer gerechten Verteilung des Volksvermögens.
Doch der fraglos vorhandene Reichtum zieht auch jene an,
die einen Dreck zum Leben haben. Wie denn nicht? Die Verteilungsfrage stellt sich genauso
in weltweiten Dimensonen.
Diese Schlagzeile aus "Der Standard" gibt einen dezenten
Hinweis, was eigentlich zur Debatte stünde. Franz
Küberl ("Caritas Österreich") bringt es ganz unmißverständlich auf den
Punkt. Von solchen Einsichten sollte natürlich auch die Politik einer Sozialdemokratie
und von Christlichsozialen handeln. Die erzählen mir das bloß zur Zeit nicht. |
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Die Vaterländischen am rechten
Rand tun es sowieso nicht. Strache und Haider, beide illustre Beispiele für
"radikale Aufsteiger", inszenieren eine Weltsicht, die von genau solchen
Klarheiten nicht handeln darf, weil das ihren Nimbus beschädigen würde. Und was hätten
sie sonst vorzuweisen?
Auf den Eintrag von
gestern bezogen wäre demnach zu fragen: Welches Österreich meint der vaterländische
Jörg Haider, wenn er verkündet Österreich den Österreichern? Ein
Phantasie- Österreich. Ein Operetten-Österreich. Seine eigene Biographie kann uns kaum
als Vorbild nützen. Denn als Privatmann wurde er zum gemachten Mann, als er Ländereien
erbte, die einst Juden abgepreßt worden waren.
Bei solchen Betrachtungen entsteht freilich
der Geruch des Neides. Also nehme ich den Blick von Haider und lausche einen Augenblick
auf einen seiner Konkurrenten im Wahlkampf. Mirko
Messner spricht von einem sehr konkreten Österreich, wenn er daran erinnert, daß EIN
Prozent der heimischen Bevölkerung über ein DRITTEL des gesamten Vermögens von
Österreich verfügt.
Das korrespondiert ein wenig mit der alten Pareto-Formel,
wonach 80 Prozent der Bevölkerung mit 20 Prozent der verfügbaren Mittel zurecht kommen
müssen. Naja, schlampiger Umkehrschluß.
Präziser muß es so lauten. Vilfredo Pareto stellte im 19.
Jahrhundert Untersuchungen über die Verteilung des Volksvermögens in Italien an. Dabei
zeigte sich, daß rund 20 Prozent der Familien über etwa 80 Prozent des Vermögens
verfügten. |
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Jetzt soll mir bei diesen Betrachtungen
jemand Neidgefühle unterstellen. Nein, das sind einfach skandalöse Umstände. Davon
erzählen mir die meisten Spitzenpolitiker im aktuellen Wahlkampf aber nichts. Viele davon
haben statt dessen die Stirn, mindestens anzudeuten, eines unser größten Probleme seien
Die Ausländer.
[Wir Kinder des Kalten Krieges]
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