10. September 2008

Glenn Close gibt in "Gefährliche Liebschaften" eine Adelige, die Marquise de Merteuil, welche, vom Nichtstun zutiefst gelangweilt, andere Menschen zu ihrem Vergnügen und Zeitvertreib ins Unglück stürzt. John Malkowich steht ihr dabei als ein grenzenlos überheblicher Vicomte de Valmont zur Seite, letztlich gegenüber. Stephen Frears hat in diesem Film das Thema Zynismus abgehandelt, wie Ang Lee im "Eissturm" die Gleichgültigkeit. (Siehe Eintrag vom 7. September!)

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Der Film beginnt mit einer eindringlichen und stillen Sequenz, in welcher de Merteuil und de Valmont von ihren Dienstboten angekleidet werden. Dieser Abschnitt und einige Momente, da sich die beiden in ihren aufwändigen Garderoben zum Sitzen niederlassen, geben eindrucksvolle Bilder ab, welchen enormen Aufwand gut situierte Leute betreiben mögen, um ihre noble Distanz zum Pöbel auszudrücken.

Dieses demonstrative Verbrennen von Ressourcen. Sei es, daß ein Rudel Dienstboten benötigt wird, um in seine Kleider zu kommen, seien es große, prunkvolle, von Leere widerhallende Wohnräume, seien es Equipagen, Küchenausstattungen, Parks und Gärten.

Normative Modelle für "gehobenen Lebensstil". Sehr populär. Auch als "Lebensträume", wie sie uns in der Werbung etwa von Kreditinstituten und Versicherungen als erstrebenswert angedient werden. Das läßt sich unter anderem ganz gut in Energiebilanzen beschrieben. Etwa mit der Frage: Wie viel Kilowattstunden kann/darf ein Mensch pro Jahr verbrauchen.

Kilowattstunden und Trinkwasser sind zwei passable Größen, um zu beschreiben, worum es da geht. Wenn unsere Politiker-Eliten nun großspurig in den Wahlkampf gehen und dabei ein Überhang an Parteien "Ausländerthemen" spielt, sich also beim Pöbel anbiedert, dann verhüllt das speziell diesen Aspekt: Europa hat sich durch das Berauben der Welt über Jahrhunderte Vorteile verschafft, die uns heute unerbittlich streitig gemacht werden.

Denn ein so hohen Verbrauch an Kilowattstunden und Trinkwasser, wie es die euro-atlantische Zivilisation ihren Menschen zugesteht, steht dem Großteil der Weltbevölkerung nicht zur Verfügung. Was also werden abertausende Menschen weiter tun? Sie werden in diese Zonen des Überflusses drängen?

Es läßt sich auch umdrehen: Solange wir nicht alle zu mehr Gerechtigkeit in der Verteilung dieser Güter beitragen, weltweit, werden uns die Benachteiligten bedrängen.

Leute wie Strache werden mutmaßlich weiterhin praktisch lügen, in dem sie solche Anforderungen an uns mit derlei Polemiken bemänteln. Neben der Verächtlichkeit solcher Leute schadet natürlich auch, daß sie Zeit vergeuden, denn die Anforderungen zur Umverteilung und das Drängen der Benachteiligten nehmen ja derweil nicht ab. Ganz im Gegenteil.

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Cut!

Es ist zwar eine polemische Verkürzung, aber sicher nicht ganz falsch anzunehmen, daß die USA im Kalten Krieg die UDSSR wirtschaftlich niedergerüstet haben. Das haben heute herrschende Russen mit Sicherheit nicht vergessen.

Länder des ehemaligen Warschauer Paktes (zu dem Jugoslawien nicht gehört hat) sind bis heute davon geprägt, wie brutal die damalige UDSSR ihren Einfluß auf sie geltend gemacht und durchgesetzt hat.

Es heißt, diese Brutalität sei nun im Konflikt mit Georgien wieder gut sichtbar.

Wenn man in Polen und Tschechien die Nähe zur Nato sucht, hat das natürlich mit den gehabten Erfahrungen zu tun, nach denen Rußland heute einiges an Ängsten auslöst.

In diesem Zusammenhang steht wohl die geplante Stationierung amerikanischer Raketensysteme. Die, so wird versichert, nicht gegen Rußland gerichtet seien.

Wird so sein. Denn Amerika sieht einem aufstrebenden China entgegen, dem gegenüber die Vereinigten Staaten früher oder später wohl werden zurückstecken müssen.

Auch in Rußland dürfte man eher über ein erstarkendes China ins Grübeln kommen, als über ein sich aufplusterndes Amerika. Aber! Polen. Daß sich dieses Land SO an Amerika ranschmeißt, wie es nun den Anschein hat, sollte Europa beschäftigen. (Quelle: "Der Standard")

Das geht uns eigentlich auch ganz individuell und persönlich etwas an, wenn Staaten, wenn Regierungen internationales Recht und die Menschenrechte geringschätzen, verletzen, ignorieren.

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