28. Juli 2008
Romelo Pervolovici stammt aus Rumänien, genauer aus
Bukarest, wo er gemeinsam mit Maria Manolescu das Projekt "Metacult" betreibt. Hier ist er gerade
im Gespräch mit Mirjana Selakov, der Kuratorin des Grazer "Medienkunstlabor", wo
Pervolovici und Manolescu demnächst eine Installation zeigen werden.
Wir haben eine Reihe von Aspekten des Kunstbetriebes
diskutiert, denn Rumänien hatte über lange Zeit eine "geschlossene
Gesellschaft", über deren Bedingungen wir "Westler" eigentlich nur
spekulieren konnten.
Zwischendurch fiel in unseren Debatten ein Satz, der mit
Fragen korrespondiert, die ich vorgestern hier
angerissen habe, die sich auch bei "next code" immer wieder stellen ... Siehe Eintrag #88!
Pervolovici muß bei großen Vorhaben mit Budgets zurande
kommen, mit denen hierzulande nur wenig zu bewegen wäre. Und er erlebt, was ich auch gut
kenne: Die Rolle des Künstlers und die des Promotors reiben sich sehr stark aneinander.
Ab das Grundsätzliche ... der Satz:
"Wenn ich kein Träumer bin, bin ich
ein Verlierer."
Cut!
Als Automobil-Paparazzo hab ich gestern in Graz besonderes
Glück gehabt. Dieser Adler Trumpf Junior in hervorragendem Zustand bringt es locker auf
70 Jahre. Das klassische Vorkriegs-Design, ein offenes Automobil mit ausgestellten
Kotflügeln, ein "Phaeton".
Cut!
Weitere Gerüchte über die Verhaftung des
"Doktors". Radovan Karadzic sorgt in Serbien für lebhafte Legenden. Folgende
wurde mir eben erzählt:
Der Doktor geht in Novi Beograd auf den Markt, um Obst und
Gemüse einzukaufen. Bei einer alten Standlerin fragt er nach den Preisen. Die nennt
einige und fügt an: "Aber für dich, Rade, bloß die Hälfte." Karadzic
erbleicht unter seinem Vollbart und berät sich noch am selben Abend mit seinen Leuten.
"Ich brauche eine Operation", sagt er, "die Omi hat mich sofort
erkannt."
Die Sache wird erledigt. Radovan versucht es diesmal auf
dem kleinen Markt in Zemun, gleich neben der Polizeistation. "Was kosten die
Kartoffel, Mütterchen?" "Normal 20 Dinar", sagt die alte Frau, "aber
du kriegst sie für fünf, Rade."
Karadzic ist sehr aufgebracht und berät mit seinen
Freunden, was er tun solle. "Wir lassen das am besten in Lateinamerika machen",
sagt einer, "da erkennt dich hinterher garantiert niemand mehr." Die Leute
beschaffen das Geld, der Doktor macht die Reise und kommt gut gelaunt zurück.
Wieder auf einem Markt, fragt er eine der alten Frauen:
"Was kostet der Salat bei dir, Omi?" "Normal sieben Dinar, Rade, aber du
kriegst ihn für eineinhalb." "Was soll das?" braust er auf, "Wie
kannst du wissen, wer ich bin?" Die Marktfrau legt ihm die Hand auf die Schulter.
"Beruhig dich, Kleiner, ich bin es, Ratko."
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