16. Juli 2008

Das war nur einer von mehreren Räumen, nein, eine von mehreren Hallen, die Kunstpromotorin Nina Strassegger-Tipl zur Zeit in Weiz mit der Ausstellung "pur" bespielt.

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Man wird im Doku-Bereich von "gläserne sätze" demnächst sehen können, daß ausreichend Publikum da war, um diese Hallen äußerst gut besucht erscheinen zu lassen. Wir sind ja nicht prüde, Herrschaften, ein großes Publikum ist für wohlige Begegnungen gut. Es hat alles ganz moderat auf der Straße vor den Werkshallen begonnen.

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Malerin Linda Maria Schwarz, die mit einer Arbeit Teil von "augenhöhe" ist, mag ja über meine mangelnde Höflichkeit etwas verdutzt gewesen sein, denn der ferne Klang eines satten V8 hatte mich dazu gebracht, ihr zwar winkend entgegenzugehen, um dann aber die Kamera zu zücken und diesen zeitlos gestalteten 1981er Chevy Caprice zu erwischen. (Na, das weiß ich doch: Zehn Liter ... auf 50 Kilometer. Aber was wiegen diese paar Capricen im Land, nur bei schönem Wetter ausgeführt, gegen eine Armada alter Skodas, Golfe etc. rund ums Jahr? Sachlich bleiben!)

Lustig daran:
Bei der Vernissage traf ich Martin Hofbauer, der unter anderem bei "next code: in between" mit von der Partie gewesen ist. Er sagte zu mir: "Na, du hast mich heute schon fotografiert." Genau! Seine Caprice ...

Einschub:
Die Dame auf dem Foto ist unscharf, der Chevy scharf, so illustriert sich, was Autor Michael Roloff vorgestern über Eichhörnchen und Hamlet mitten auf der Straße angemerkt hatte:

>>... you would only be a squirrel in the sense that finding yourself suddenly amidst such a profusion of pretty vehicles - what if they were women? - you wouldnt / might not know where to look next! ...<<

Jetzt wäre hier freilich noch allerhand über Situationen der Kunst zu erzählen, über Debatten und Kontroversen, über Ressentiments und Perspektiven ... das werde ich teilweise noch im Logbuch von "next code" tun.

Cut!

Auf dem Boulevard ist Österreich. Oder. "Österreich" ist Boulevard. Da ich prinzipiell für ein Recht auf billige Unterhaltung einstehen muß, da ich solche Neigungen selbst pflege, gibt es also auf dieser Ebene keinen Einwand. Aber notorische Falschmünzerei stört mich erheblich.

Bei dem knapp verfügbaren Platz im Blatt, kommt mir eine Headline wie "Alko-Kind (14) ging auf Polizisten los" ziemlich erbärmlich vor. Mehr haben die nicht auf der Pfanne? Ramsch, den man aus Agenturmeldungen umschreibt. Dazu braucht es nicht einmal journalistische Kompetenz, das macht jede versierte Sekretärin mit Links.

Schaut man weiter vorne nach, findet man Boss Fellner persönlich, der einen Leitartikel liefert, in dem er "Mister Neuwahl" interviewt. Da heißt es in einer Headline: "Molterer: 'Ich bin offen für ganz neue Regierungsformen'"

Man könnte sowas einen No-na-Journalismus nennen. ("No-na" = "Na, vielleicht nicht ...") Denn selbst Menschen ohne Interesse am politischen Geschehen dürften während der letzten Jahre mitgekriegt haben: Schwarz-Blau war ein Flop, Schwarz-Rot ebenso, in beiden Versionen gab es vorzeitige Neuwahlen, Kosten ohne Ende, na gut, Demokratie kostet eben, aber die altgewohnten Modalitäten haben sich mehr als erschöpft. In dieser blamablen Ratlosigkeit riskiert man politisch ab-so-lut gar nichts, wenn man ausposaunt: "Ich bin offen für ganz neue Regierungsformen'" (Quelle: "Österreich") Man hat eigentlich gar keine andere Wahl.

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Das bleibt die einzig noch äußerbare Ausrede für diesen peinlichen Status quo, der deutlich macht, wie sehr die Regierung damit beschäftigt war, sich selbst zu managen, statt die Regierungsgeschäfte fruchtbar zu erledigen.

Natürlich ist das dann der Scherbenhaufen der anderen Partei, für den man selbst so viel Porzellan zerschlagen hat. Und was es da stets zu kämpfen geben soll, erweist sich als verräterisch. Kämpfen statt soziale Kompetenz zu zeigen, Konfrontation statt Verständigung, ein Haudegen "ohne Pardon" ... von solchem Geschwätz wird mir schlecht.

Da plustert sich der Typus "soldatischer Mann" aus der Ständerepublik auf, dieses Leitfossil einer Ära der Gewalttätigkeit auf allen nur denkbaren Ebenen; eine Ära, in dem das Militär als "Schule der Gesellschaft" verstanden wurde. Die Sprache verrät es.


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