24. Juni 2008 Nein, ich bin
ohnehin nicht so naiv, daß ich annehmen würde, der Journalismus habe ein
Aufklärungsgeschäft zu sein. Er ist vor allem ein Geschäft. Allerdings eminent
politisch, weil meinungsbildend.
Was da dann teilweise im redaktionellen Teil
herausgebildet wird, läßt sich an der Leserpost ganz gut erkennen. Wenn man zum Beispiel
dieses Textchen durchgeht (Quelle: "Kronen
Zeitung"), bleibt bloß ein Staunen darüber, wie obskur und nebulos hier
dahingewünscht wird; durchaus in Kategorien, wie sie die Profis im Blatt dem Laien
vorhüpfen.
Denn was genau soll eigentlich ein
"bodenständiges Volk" sein? Worin genau drückt sich die
"Anständigkeit" eines ganzen Volkes aus? Und was wäre "gesunder
Menschenverstand"? Das ist ja eine ganz ekelhafte Kategorie, die vollkommen beliebig
besetzt werden kann. In der Regel meint sowas: Alle die denken wie ich, verfügen über
"gesunden Menschenverstand". (So ein Pausennümmerchen nennt man
"selbstreferenziell".)
Letztlich wäre auch noch zu fragen, wie all
diese "Hobby-Politiker" so ein komplexes Vertragswerk in Juristenjargon zu
beurteilen und darzustellen vermögen. Die meisten Menschen, die ich kenne, vermochten
über die letzten Jahrzehnte nicht einmal einer Gebrauchsanweisung zu entnehmen, wie man
den Videorecorder programmiert. So viel zu "Fachjargon" und unseren
Möglichkeiten, derlei zu lesen, angemessen zu interpretieren.
Es würde mich wundern, wenn mir auf dem
Boulevard wenigstens etliche Journalisten begegnen möchten, die diesen EU-Vertrag und
seine Konsequenzen explizieren können.
Cut!
Künstlerische Vorhaben sind die Basis unserer
Blicke nach Serbien und nach der Türkei. Eben haben wir ein Vorhaben zu bearbeiten
begonnen, das Kunstschaffende aus dem Kosovo ins Blickfeld rückt, und zwar vor allem
albanische. (Siehe Eintrag von vorgestern!) Nun
blicken wir nach Rumänien.
Ich beginne mit (von links) Zvi und Linda
Maria Schwarz, Angelika Thon und Mirjana Selakov an einem Projekt zu arbeiten, das von
"Micro-Narratives" handelt. Ein Kontrast zum "langen Erzählen", das
ich pflege. Ein weiterer Abschnitt im Erschließen dessen, was Südosteuropa ausmacht, das
eben genau nicht bloß nach "westlichen" Kriterien verstanden werden kann.
Cut!
Wer sich so etwas wohl ausdenkt? Garantierte
Lacher inklusive. Der Bausatz mit der Nummer 130441 trägt den Titel Brennendes
Finanzamt. Die nähere Beschreibung lautet: Das Besondere dieses
Bausatzes: verwitterte, rauchgeschwärzte Fassade; inkl. Spezial Rauchgenerator, 16 V,
erzeugt dichten Qualm aus den Fensteröffnungen; Flash-Lampenset, rot, 16 V, für
effektvollen Feuerschein und Rauchöl zum Nachfüllen des Rauchgenerators. Es
ist freilich kein billiges Vergnügen, ein Finanzamt brennen zu sehen: 57,99 EUR. [Quelle]
[kontakt] [reset] [krusche] |