16. April 2008

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ein beitrag zu "pomale" (kunst O.ST)

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ausstellung geöffnet:

Mi., Do. & Fr.: 17:00 bis 20:00
Sa. & So.: 15:00 bis 20:00
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Silvio Berlusconi wird nun zum dritten Mal Italiens Regierungs-Chef. Unterstützt von Umberto Bossis Lega. Der jahrelange Rechtsruck in Europa reiß also nicht ab.

>>In der Abgeordnetenkammer erreichte der Berlusconi-Block demnach 46,79 Prozent, das Veltroni-Bündnis 37,57 Prozent. Damit dürfte der Medienmilliardär Berlusconi nach 1994 und 2001 zum dritten Mal Regierungschef werden. Er verfügt in beiden Parlamentskammern über eine komfortable Mehrheit.<< (Quelle: "APA")

log1111a.jpg (13134 Byte) Schlitzohr? Würden wir einen Hans Dichand als Bundespräsidenten wollen? Ist die enorme Medienmacht Berlusconis mit dem politischen Amt vereinbar? Schlitzohr trifft es wohl nicht so genau.

Ist das Demokratie auf der Höhe der Zeit, wo man überdies weiß, in welchem Ausmaß medial vermittelte Weltdeutung von den Menschen als Faktenlage angenommen wird?

In meiner Sicht ist das ein Überfall auf die Demokratie. Nimmt man dazu, mit welchen Machinationen sich Berlusconi schon hervorgetan hat, in welchem Zwielicht er schon gestanden hat, welche Geschäfte er schon schönreden mußte etc. etc., wird man sich wenigstens in Südosteuropa für dieses Wahlergebnis bedanken.

Denn wie sehr und wie lange brüstet sich ein "westliches" Europa gegenüber dem "Balkan" mit seinem angeblich superioren Status, während man vor allem den slawischen Nachbarn alles zuschreibt, was als unanständig gilt? Gewaltbereit weil blutrünstig, hinterlistig und korrupt, rückständig und zur Demokratie nicht in der Lage etc. etc.

Das rund 59 Millionen-Volk Italiens bevorzugt also einen Potentaten. Unbestreitbar ist das organisierte Verbrechen die stärkste Wirtschaftsmacht in Italien. Korruption ist ein riesiges Problem. Es gilt auch als weitgehend unbestritten, daß weite Bereiche der etablierten Politik von Korruptionsproblemen schwer belastet sind. Der Ausverkauf historischer Güter, das Müllproblem Neapels und ähnliche Lustigkeiten sind da bloß noch Beiwerk. Das offene politische Engagement von erklärten Faschisten rundet die Sache ab.

Was also heißt da "Balkan", wenn man über Europas düstere Seiten nachdenkt? "Wir" schaffen das im "Westen" alles selbst ganz gut.

Cut!

Ich habe gestern kritisiert:
>>Das hieße konsequenterweise, nur wer Künstler ist, wäre befugt, diese Frage zu behandeln, Einwände „von außen“ werden abgelehnt."<<

Und wer redet mir dagegen? Mein Dämon Vogeltanz. Immer Widerworte von diesem Burschen. Das ist so seine Art. Nicht bloß mir gegenüber. Man beachte: Er pflegt allen Arten von überzeugten Menschen zu widersprechen:

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Vogeltanz mailte mir:
>>ja, lieber martin, aber genau DAS ist die position der zeitgenössischen kunst seit duchamp - und auch MEINE; kunst ist, wozu der jeweilige künstler etwas erklärt. die gesellschaft kann maximal den marktwert definieren.<<

"Die" Position? Antwortvielfalt! Ohne die wird es auf dem Terrain nicht gehen. Eine von VIELEN möglichen Positionen der Kunst.

In aller Kürze:
War bei uns bis etwa zur Renaissance vorzugsweise eine göttliche Instanz Auftraggeberin der Kunst, die Aufträge wurden durch Bischöfe und Fürsten konkretisiert, haben sich einioge Zeit später Akademien und Salons als normative Instanzen abgezeichnet. Das historisch junge Zeitungswesen (Feuilleton) ist auch ins Spiel gekommen, um öffentlich zu verhandeln, was nun Kunst sei und was nicht ... folglich: Wer Künstler sei und wer nicht. Kunstgeschichte, Galerien, Auktionshäuser etc. etc. ... überall wird verhandelt, was Kunst sei. In diesem Klima hat sich die "Selbstermächtigung" Kunstschaffender als passable Position durchgesetzt. Kein Einwand!

Vogeltanz meinte weiter:
>>und: natürlich sage ICH als künstler, was FÜR MICH und VON MIR kunst ist; kulturkritiker, kunstphilosophen, kunsthistoriker etc. sind bestenfalls komplizen und archivare oder schlechtenfalls hindernisse. es gibt definitiv KEINE objektiven kriterien zur beurteilung von kunst oder dazu, WAS kunst ist!<<

Halten zu Gnaden:
Die Vorstellung von "objektiven Kriterien" ist sowieso spätestens mit Heisenbergs Unschärferelation gestürzt und in unserem Denkraum zu einer nachrangigen Kategorie geworden.

Also: Selbstermächtigung. Hinzu kommt, daß ich Glaubensgegenstände, daß ich Bereiche der Transzendenz nicht verhandeln kann. Warum? Sie sind nicht verifizierbar, sie sind nicht falsifizierbar, sie stehen eben ... außer Diskussion. Wer sagt, er sei Künstler, sie sei Künstlerin, wer diesen Status an sich konstatiert, hat damit also recht. Ihm oder ihr kann nicht widersprochen werden.

Was die Person in der Sache durchsteht, wenn sie "nach draußen", wenn sie an die Öffentlichkeit tritt, ist eine ganz andere Sache.

Selbstermächtigung. Das gilt als private Kategorie, die allerdings für das Öffentliche, für das Politische einige Relevanz und auch Brisanz hat. Die Erfahrung, daß es ein Individuum gibt, welches geneigt ist, sich selbst zu definieren, und zwar aus sich selbst heraus, ist ja kein bloß privates Phänomen. Es ist, wie schon erwähnt, politisch.

Vogeltanz schrieb:
>>KUNSTSCHAFFEN IST KEIN DEMOKRATISCHER PROZESS!<<

D'accord! Kein Einwand. Bloß! Das Argument läßt sich in jede Richtung anwenden. Es steht mir frei, mein Kunstschaffen keinem wie immer gearteten Einwand von außen offen zu halten. Es steht mir frei, Kunstschaffenden jederzeit reinzureden. Es geht ja nicht um demokratische Prozesse, sondern um individuelle Neigungen.

>>das alles ist ein gutes thema für unsere nächste sendung!<<
... meinte Vogeltanz. Genau! Denn wir werden morgen im "zeit_raum" eine Sendung für die Radioreihe "Nekrolog" einspielen.

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