6. März 2008

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Der Sturm hat den Saaten auf den Feldern offenbar nichts anhaben können. Der Volkssport des Brutalparkens wird auch am Rande der Stadt geübt, wo zwischen den genannten Feldern wahrlich genug Fläche in der Ebene verfügbar wäre. Wer allerdings statt Fußgängern einer Verschub-Lokomotive in die Quere kommt, findet da wohl schnell seine Grenzen.

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Während beispielsweise vor allem alte Menschen jederzeit damit rechnen müssen, mit heftigen Hupenstößen von der Fahrbahn gescheucht zu werden, bringt eine ausreichende Körpergröße, wie jene dieser Pferde, Autofahrer offenbar dazu, sich sehr moderat zu verhalten.

Cut!

Ich hab vor einigen Tagen den energischen Kommentar von Veronika Seyr in "Der Standard" erwähnt. Seit das Osmanische Reich auf dem Balkan ins Wanken geraten war, sind Serben und Albaner mit einander in Kontroversen gelegen. Es scheint irritierend, daß das in rund hundert Jahren kein Ende gefunden hat.

Wenn auch die serbischen Klöster und Kirchen in Kosovo und Metohia ihren Rang als Bezugspunkte der serbischen Orthodoxie und damit auch Nation haben, die Schlacht auf dem Amselfeld ist Gegenstand einer nationalistischen Überhöhung.

Solche Details weisen ja darauf hin, und das bestreitet letztlich niemand: Ab dem Rückzug der Osmanen vom Balkan hat Serbien heftig darum gerungen, eine herausragende Rolle in der Region zu spielen. Es war dafür aber auch stets mit Großmächten konfrontiert und hat deshalb vermutlich mehr geblutet als andere.

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Seyrs Kommentar verzichtet auf die Erwähnung der alten Konflikte und der wechselseitigen Verachtung, in der die albanische Seite der serbischen nie etwas schuldig blieb. Egal, denn das ist hier gar nicht wichtig. Etwas anderes scheint mir bemerkenswert. Mark Mazower schreibt in seinem Buch "Der Balkan":

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Nationale Legenden und nationalistische Aggressionen wurzeln demnach in kulturellen Anstrengungen, im "Krieg der Worte". Wenn Seyr polemisch fragt "Wo waren die Albaner in der serbischen Öffentlichkeit?", antwortet der Status quo: Serbien bezahlt für seine nationalistischen Abenteuer heute einen hohen Preis.

Es bleibt aber eine andere Frage offen. Milosevic war 1989 Präsident Jugoslawiens geworden, wurde im Oktober 2000 durch einen serbischen Volksaufstand gestürzt. Das waren nicht nur, doch vor allem auch für die Albaner des Kosovo sehr schwere Jahre.

Bevor der Westen Bomberkommandos geschickt hat, hätte er auf ganz andere Art den Albanern beispringen können, sie in jene Öffentlichkeit und Wahrnehmung holen können, aus der sie in Serbien gestrichen waren. Wir alle hätten durch Interesse, Betonung, Zuwendung solche Marginalisierung abfangen können. Nichts dergleichen ist geschehen.

Seyr hätte eben weiter fragen sollen: "Wo waren die Albaner in der europäischen Öffentlichkeit?" Denn wenn jemand Schutz braucht, ist allgemeine Aufmerksamkeit eine von mehreren wirksamen Formen.

[Der "Balkan-Reflex"]


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10•08