18. Februar 2008
Steht so in Graz herum. Aus der Ära des
Antionioni-Filmes, den ich im letzten Eintrag
erwähnt habe. Dieser 1200er Fiat bringt es auf ziemlich genau 50 Jahre. Die Ponton-Form
mit den integrierten Kotflügeln war noch jung und Zierrat hoch im Kurs.
Bei einem anderen Film dachte ich mir: Den
Kerl kenn ich doch. Hat genau diese Art von Gang, diese Art abgetragener Kleidung, diese
Art von Widerspenstigkeit, diese Art von Zuneigung zur Kargheit. Aber das war 1940. John
Ford verfilmte John Steinbecks "Früchte des Zorns". Das ist also die Figur Tom Joad (Henry
Fonda), während ich an den Maler Josef Schützenhöfer dachte.
Cut!
>>Wir, die Führer unserer Nation, die wir auf
demokratische Weise gewählt wurden, erklären mit diesem Beschluss Kosovo als
unabhängigen, souveränen und demokratischen Staat ...<<
Die Kuriosität des Wochenendes. Mir fehlen
immer noch nachvollziehbare Gründe, warum die EU, Hand in Hand mit den USA, einen neuen
Zwergenstaat forciert, der gar nicht in der Lage ist, unabhängig oder souverän zu sein.
Taugliche Verwaltung und Rechtsstaatlichkeit
fehlen weitgehend, wurden in all den Jahren seit Ende des Sezessionskrieges nicht
nennenswert vorangebracht. Dafür bestreitet niemand die Präsenz des organisierten
Verbrechens, was wohl einiges mit dem Wirken der UÇK zu tun hat, die -- sehr viel mehr
als eine Befreiungsbewegung -- eine verbrecherische Organisation ist:
>>Die Armee der Kosovo-Albaner UCK finanziert sich
nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste in weitem Umfang aus dem Drogen-Schmuggel. Wie
die "Berliner Zeitung" in Brüssel erfuhr, schätzen die Geheimdienste allein
die bisherigen Einkünfte der UCK auf über 900 Millionen Mark. Mindestens die Hälfte
davon stamme aus Gewinnen des illegalen Rauschgifthandels; der Rest werde in Fonds
gesammelt, die Namen trügen wie "Das Vaterland ruft" oder "Das Heimatland
bittet um Deine Hilfe". Ein Teil werde in Geld ausgezahlt, ein Teil in Waffen, die in
den Kosovo geschmuggelt würden.<< [Berliner Zeitung]
Einschub:
Am Beispiel Neapels konnten wir eben wieder einen Eindruck gewinnen, wie gut die EU in der
Lage ist, mit Bereichen einer "Schattenwirtschaft" zurecht zu kommen, wenn es
hart auf hart geht.
Einer der hochrangigsten UÇK-Repräsentanten, Hashim
Thaçi, ist nun Präsident des Kosovo. Dem gegenüber gibt es praktisch keine
funktionierende Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit liegt bei rund 50 Prozent, unter den
jungen Leuten noch höher. Kosovo und Metohia haben eine Bevölkerung, deren Hälfte unter
20 Jahren alt ist:
>>Derzeit gibt es bei einer Million
arbeitsfähiger Bevölkerung lediglich etwa 325.000 Arbeitsplätze.<< [Quelle]
Einschub:
Was gibt es auf dieser Welt Gefährlicheres, als eine hohe Anzahl junger Männer ohne
Zukunftsaussichten?
Ich kenne immer noch keine einigermaßen
plausiblen Gründe, das Völkerrecht so zu beugen. Auch wenn Serbien es als Erleichterung
erleben wird, einen so hohen Anteil an illoyalen Bürgerinnen und Bürgern los zu sein,
die für ihre Nation identitätsstiftenden Aspekte des Amselfeldes werden dem Land in
einem sehr kritischen Abschnitt territorial entrissen.
Einschub:
Ich nehme an, daß die Queen not amused sein wird, daß, wie ich lese, Irland sich gerade
hervortut, das Kosovo in seiner Eigenstaatlichkeit anzuerkennen. Und:
>>Die von Georgien abtrünnigen
Regionen Abchasien und Südossetien kündigten unterdessen an, dass sie dem Schritt des
Kosovo folgen wollen. Positiv reagierten auch die baskische Regionalregierung und die
"Union für Südtirol".<< [Quelle]
[Der
"Balkan-Reflex"]
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