4. Februar 2008
Abtransport von Ball-Dekorationen aus dem
"forum KLOSTER" in Gleisdorf. Man darf vermuten, daß wesentliche Werke der
Moderne inzwischen Allgemeingut sind. Wie jenes, das hierzu Modell war. Rodin auf
schlampig ... Manchmal spüre ich für Momente Unmut, wenn Kunstwerke auf so eine Ebene
heruntergebrochen werden.
Aber dieser Unmut verfliegt schnell und ist
vermutlich bloß Ausdruck einer Dünkelhaftigkeit, denn eigentlich ist es ja eine gute
Nachricht, daß künstlerische Praxis solchen Einfluß entfaltet, der sich sogar als
Ball-Dekoration manifestiert.
Auguste Rodin schuf das Werk "Der
Kuß" im Jahre 1886. In einer Ära der aufkommenden "Moderne", da sich
Denk- und Sehweisen radikal zu verändern begannen. Gegen enorme Widerstände etablierter
Kräfte. Ein bescheidener Hinweis darauf, daß die jeweils gegenwärtige
Auseinandersetzung mit kühnen Deutungen der Welt, wie sie eben zum Beispiel stets vom
Kunstfeld kommt, unverzichtbar ist. Man würde sonst nicht in der "nächsten
Gegenwart" ankommen.
Wie mühevoll solche Prozesse sein können,
verkörpert der Maler Hannes Schwarz. Heute sagt er, daß er die Stille liebt; genauer: Das
Schweigen. Noch genauer: Positionen jenseits der Geschwätzigkeit. Schwarz, 1926 in Anger
bei Weiz geboren, gewinnt inzwischen einigen Einfluß auf unser Projekt "next code: cruise".
Man könnte sogar sagen, Schwarz verkörpere
das 20. Jahrhundert. In dessen eigentlichen Beginn hineingeboren, denn in manchen
Bereichen der Geschichtsschreibung wird das 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg hin
gesehen, begegnete Schwarz der Welt jenseits der "Provinz" in einer Zuchtanstalt
der Nazi-Faschisten. ("Die wollten da eine Herrenrasse züchten.")
Über das folgende Grauen der Schlachtfelder
in das Nichts des Existenzialismus und in die Anfechtungen der "alten
Autoritäten" durch expressionistische Optionen ... Was für ein Bogen innerhalb
EINER Biografie!
Heute sitzt er mit seiner zutiefst
erschöpften Physis da und sagt: "Mein letzte Credo ist, ich will nichts mehr
glauben."
Das äußert hier merklich kein Zyniker (Zu
"Zyniker" siehe den Eintrag vom 7. Jänner
2008!), sondern ein um Wahrhaftigkeit Ringender. Wir bleiben also keineswegs ratlos, falls
wir uns gelegentlich fragen: "Warum die Kunst?" Das hat IMMER auch mit dem Leben
der Menschen zu tun, mit dem Prüfen der Bedingungen, mit dem Suchen nach neuen
Klarheiten.
Cut!
In Serbien haben sich ausreichend viele
Menschen gegen einen Kurs der Ultranationalisten entschieden. Bleibt nun abzuwarten,
welchen Kurs Europa zeigt, wo es um Kosovo und Metohia geht.
>>Amtsinhaber Boris Tadic hat am
Sonntag die Präsidentenwahl in Serbien für sich entschieden. Nach Auszählung von fast
60 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt Tadic, Vorsitzender der Demokratischen Partei
(DS), 51,16 Prozent. Sein Herausforderer Tomislav Nikolic von der Serbischen Radikalen
Partei (SRS) kam auf 47,18 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,23 Prozent.<<
[APA]
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