25. Oktober 2007 So war das
dieser Tage. Momente in einer großen Runde ganz unterschiedlich gelaunter und
orientierter Kunstschaffender, die sich auf einige gemeinsame Schritte einlassen. Kein
neuer Verein, keine neue "Gruppe", die sich einem bestimmten ästhetischen
Konzept verschreibt; vielmehr Menschen, denen an der Kunst liegt. Auf sehr verschiedene
Art.
Die Herausforderung besteht nun darin, auszuloten, was eine
"Praxis des Kontrastes" zuläßt, in der nicht ein Prinzip gegen ein anderes
ausgespielt werden darf. Ein geistiges Klima gewinnt ja durch die Antwortvielfalt,
Ausschließlichkeit kann man dabei immer noch im individuell eigenen Weg pflegen, ohne
deshalb anderen seine Kriterien aufbürden zu wollen.
Das sporadisch Gemeinsame ergibt sich aus einem bestimmten
Kommunikationsverhalten und aus aktiver Anwesenheit. Wir sind bei diesem Treffen in Weiz
übereingekommen, daß wir dieses Gemeinsame unter eine "Marke", besser:
Markierung stellen. Diese Markierung lautet: "kunst O.ST". (Details
zum genannten Treffen findet man im Projekt-Logbuch, Eintrag #49.)
Damit ist augenblicklich eine Verbindung zwischen Weiz und
Gleisdorf gegeben, wir ziehen allerdings los, auch andere Kommunen zu Kooperationen zu
bewegen. Das betrifft Fragen der Umsetzung. Denn was die Kunstschaffenden angeht, die sich
hier einbringen möchten, sind wir schon früher übereingekommen: Ihre Herkunft und ihr
Wohnort sind dazu keine relevanten Kriterien.
Was aber SIND relevante Kriterien zur Mitarbeit an
"kunst O.ST"? Wie oben erwähnt: Kommunikationsverhalten und aktive Anwesenheit.
Darin ruht noch ein anderes Prinzip: Es redet nur mit, wer auch Verantwortung für die
Sache übernimmt.
Wer jetzt "Aha!" denkt, liegt richtig. Das ist
zugleich die Praxis direkter Demokratie, wie sie in überschaubaren Kreisen machbar ist
... während große Gemeinschaften, wie etwa ein Staatsvolk, eine repräsentative
Demokratie pflegen müssen.
Daß zum Thema Kunst hier auch Fragen nach politischen
Kategorien anklingen, hat insofern Gewicht, als "kunst O.ST" diesem konkret
beschreibbaren Lebensraum gewidmet ist, der Oststeiermark. Zugleich gehen wir dabei in den
Querverbindungen über nationale Grenzen hinaus. Der Theologe Fery Berger, oben links neben
Künstler Walter Kratner, hat bei anderer Gelegenheit schon dargelegt, daß und vor allem
WIE Regionales immer auch mit globalen Fragen verknüpft ist.
Ohne konsequente Blicke über Tellerränder
hinaus würde diese Geschichte hier keinen Sinn machen, man könnte alles belassen wie es
ist. Apropos Blick über den Tellerrand. Michael
Petrowitsch vom "Pavelhaus",
einem Kulturzentrum im südoststeirischen Grenzraum, schrieb mir eben: "... Du
als einer der ersten die im ph aktiv waren..."
Ich hatte das schon aus den Augen verloren. In der Tat,
November 97 war in meiner prozeßhaften Arbeit eine Station in Laafeld angesetzt.
Wir hatten in jenem Jahr auch die "Konferenz der Provinz"
als Arbeitsansatz für eine kulturpolitische Entwicklung in der Oststeiermark. (Damals war
Schlagzeuger Alex Deutsch, den ich unlängst
wieder getroffen habe, mit von der Partie.) |
|
Ein Weilchen später, im März
1999, gab es jenes kuriose Meeting im Schloß Schielleiten, bei dem ich in der laufenden
Debatte die Bühne verlassen hab, weil sich der damalige Landeskulturreferent Peter
Schachner-Blazizek (unten in der Mitte) darin gefiel, nicht bloß als
Diskussionsteilnehmer auf der Bühne zu sitzen, sondern auch gleich die Moderation zu
übernehmen.
Das Protokoll zu dieser Geschichte beinhaltet
noch einige interessante Details zu Aspekten der regionalen Kulturpolitik und der des
Landes Steiermark: [link]
Aber zurück zum Stichwort
"Pavelhaus" und Laafeld bei Radkersburg. Michael Petrowitsch bereitet gerade
einige Aktivitäten anläßlich der zehn Jahre des Bestehens vor. Der Blick in die Archive
zeigt, das Haus und Petrowitsch waren schon seinerzeit ungewöhnliche Bezugspunkte für
kulturpolitisches und künstlerisches Engagement abseits des Landeszentrums.
Wir beide greifen das nun auf, knüpfen da
wieder an. Weiz, Gleisdorf, Laafeld bei Bad Radkersburg, das ergibt eine schöne
Ereignislinie jenseits von Graz ... (Dazu auch meine aktuelle Radiokolumne in der "transit zone":
[link]
mp3-file, ca. 10 MB.)
[kontakt] [reset] [krusche] |