12. Oktober 2007
Dechant Josef Fink war einst Stadtpfarrer von
Gleisdorf. Er kam, sich umzusehen, was denn da nun im vormaligen Pfarrschulhaus sich
ereigne.
Claudia Berghold vom Gleisdorfer "City Management", hier
neben Hausherr Peter Lidl, hat sich durch die Ausstellung fotografiert und wird dazu etwas
publizieren. Man ahnt, ich habe es sehr darauf angelegt, daß Gegenwartskunst als
Realität des Ortes nun sehr weitreichend im Gespräch ist und daß wir durch nächste
Schritte vor allem auch mit Wirtschaftstreibenden eine interessante Zusammenarbeit
entwerfen können.
Das Thema kann ja nicht lauten:
"Investieren sie in Kulturereignisse, weil das gar so wichtig ist!" Das sind
Scheinargumente, die nichts besagen, leere Containersätze. Es geht statt dessen darum, zu
erarbeiten, zu klären, worin genau Schnittpunkte der Interessen entstehen können.
Eine andere Richtung der Vermittlung ist auf
Schulen gerichtet. Hier Kuratorin Mirjana Selakov (links) mit der Mittelschul-Professorin
Marianne Ofner und einer Schulklasse. Es sind einigen Schulklassen interessante Aufgaben
gestellt worden, die sie nach Besuch der Ausstellung bearbeiten werden.
Ich hab gestern
einige Anmerkungen zum Thema "Nationalismus" notiert. Unsere Verzweigung in die
Buchhandlung Plautz hat einigen Anlaß geliefert, zu überdenken, wie ungeprüft heute
noch zutiefst nationalistische Denkweisen zum Alltagsgut gehören. Man kann es vermutlich
einzelnen Personen nicht vorwerfen. Ein ganzes Bildungssystem und unsere Innenpolitik
haben darin noch erheblichen Aufholbedarf, zeitgemäße Klärungen durchzusetzen.
Die Lesung von
Mohammad Abdullahpour hat zu einer Debatte geführt, in der sich einige Einheimische zur
kühnen Verkürzung hinreißen ließen, würden Fremde bloß unsere Sprache lernen, wären
keine Probleme zu erwarten. Nun hat es zwar vielfachen Nutzen, wenn man in Österreich der
deutschen Sprache mächtig ist. Aber darf man das zu einer "conditio sine qua
non" machen? Ich frage bewußt: DARF man das?
Lassen wir kurz beiseite, was als praktisch oder
vernünftig betrachtet werden mag, was für klug oder für opportun gehalten werden
sollte. Freilich hat man große Nachteile, wenn man in Österreich lebt und kein Deutsch
spricht. Freilich dies und freilich das, ich bestreite es nicht. Aber das war vorhin nicht
meine Frage.
Sondern: Was ist rechtens?
Was drückt sich in geschriebenem Gesetz an Volkswillen
aus? In unserer verfassung steht meines Wissens nichts von bestimmten Sprachkenntnissen.
So einfach sollte es sein, denken sich manche. Ich hab es zu hören bekommen, als
Abdullahpour aus seiner Autobiographie las und es danach eine Diskussion gab. Ein
Bibliothekar aus der Gegend meinte explizit, würden die Zuwanderer bloß alle Deutsch
lernen, wären die Probleme eher nicht gegeben. Ich fragte, ob es in der Buchhandlung, in
der wir saßen, vielleicht ein Büchlein gäbe, in dem wir nun die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte nachschlagen könnten, um zu prüfen, welche Hinweise sie
diesebzüglich enthalte.
Der Bibliothekar meinte energisch, das sei nicht nötig,
die Frage habe mit dieser Konvention nichts zu tun, das sei alles nur eine Sache des
persönlichen Antriebes. Was hatten wir denn da zu debattieren?
Ich möchte es so ausdrücken: Plötzlich sprachen wir, die
wir in Wohlstand und Sicherheit leben, nicht darüber, was der Mensch dem Menschen
schuldet. Denn davon ist bei den Menschenrechten und auch in unserer Verfassung die Rede.
Davon ist auch unter Christen die Rede, auf deren Tradition man sich hier im
Westen gerne beruft: Was schuldet der Mensch dem Menschen?
Es sollte mich sehr wundern, wenn wir öffentlich
kulturelle, soziale und politische Problemlagen debattieren, daß dies NICHT auf der Basis
der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geschehen könnte. (Fortsetzung
folgt!)
[Dokumentation]
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