2. Oktober 2007 Der Eintrag von gestern endet bei einer Debatte über
Bedingungen der Kunst, von der aus wir an eine vorzüglich gedeckte Tafel gekommen sind.
Davon werde ich noch erzählen. Daß ich danach nicht gar so zeitig im Bett war, ist wohl
naheliegend. Am Montag mußte ich nach Weiz, um einen Testwagen zu holen. Ford hat nun mit
Ethanol befeuerte Autos auf dem Markt (unten links), was freilich nicht bedeutet, man
würde beim Fahren eine Schnapsfahne hinter sich herziehen.
Daran ist nun nichts Spektakuläres. Ich fahre mit
Testfahrzeugen vorzugsweise über's "Gehackte", kleine Straßen, Winkelwerk,
entlegene Routen. Dabei bin ich über einen an's Sensationelle grenzenden Fund gestolpert.
Ein Renault Alpine in der Version A 310 (rechts). Ist auf
den Straßen kaum noch zu sehen und war auch zu seiner Zeit eher eine Rarität. Als ob es
das dann schon gewesen wäre. Besitzer kommen mir meist mit Skepsis in Blicken und
Körperhaltung entgegen, wenn ich ihre raren Stücke fotografiere. Eine kleine Plauderei
brachte hier den älteren Herren aber dazu, einen Garagenschlüssel zu holen. "Ich
zeig ihnen was", meinte er, und schlenderte mit mir an einem alten Chevy Caprice
vorbei ... Hilfe!
Im Dämmer der Halle bekam ich diese hinreißende
"Floride" zu sehen. Eine etwa 40 Jahre alte Schönheit aus dem Hause Renault.
Das sind dieser Tage harte Kontraste ... nun zurück zum Ausklang von "next code:
love".
In der "Chance B" findet man einen angenehmen
Rahmen, wo einem nicht mit völlig unsinniger Hintergrundmusik, die kein Menschen wünscht
oder je bestellt hat, die Ohren verklebt werden, wo einem nicht Unruhe von außen die
Gespräche schwer macht.
Ich habe da nun schon zum wiederholten Mal jenen Rahmen
gefunden, in dem sich perfekt zusammenfassen läßt, wovon Platons "Symposion"
handelt. Die Freude an den Speisen, dem Wein, und an den angeregten Erörterungen.
Chefkoch Patrick Reif hat erhebliches Vergnügen daran,
einen auf delikate Art zu verblüffen. Das führt dann etwa von Schilcherschaumsuppe zu
weiteren, staunenswerten Geschmackserlebnissen.
Zum Abhängen muß man dann bloß über die Straße, wo das
Pubs "Red Baron" ein kurioses "Gemäldezimmer" hat. (Oben: Mark
Blaschitz und Mirjana Selakov.)
Isidora Ficovic neigt ganz offensichtlich zum "crno
vino", Aleksandar Jamesdin (rechts) zu Fauteuills, in denen man versinkt. In diesem
Pub kam es schließlich noch zu einer überraschenden Demonstration, wovon das, was man
sich unter "Ost-West-Dialog" vorstellen könnte, mitunter handelt.
Ich habe gelesen, daß der
"Walzerkönig" Johann Strauß einst in Istanbul Konzerte gegeben hatte, woraus Dede Efendi, einer der
bedeutendsten Komponisten der Türkei, intensive Anregungen bezog. Daraus sollen sehr
populäre Lieder entstanden sein, die vom Walzer geprägt sind. Es ist darüber bei uns
nicht gar so viel zu erfahren. Ich kenne auch kaum Beispiele, in dem man in westlichen
Zentren sich auf vergleichbare Art für andere Kulturen interessiert, auf deren Inhalte
eingelassen hätte.
Övül Durmusoglu (links) ist eine exzellente
Sängerin. Sie wußte eines der Lieder, von denen da die Rede war, anzustimmen. Ich habe
einen Ton-Mitschnitt davon gemacht und werde diesen in der Dokumentation online verfügbar
machen.
[Dokumentation]
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