27. August 2007

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Diese Frontpartie teilt sich schon im Rückspiegel als Besonderheit mit. In der Grazer Conrad v. Hötzendorftstraße war der Audi R8 dann in Reichweite meiner Kamera. Eine Mittelmotor-Flieger mit Allradantrieb. Die 420 PS erscheinen spektakulär, die eigentliche Wucht steckt aber in 430 Nm Drehmoment. Ich denke, dort lagert auch das eigentliche Suchtpotential solcher Maschinen.

Vogeltanz und Gubo haben in ihrem "Nekrolog" letztens debattiert, warum es (und daß es eigentlich nicht) solche Autos geben muß. Diese Debatte verrinnt natürlich leicht in einige andere Winkel. Warum werden also derlei Dinge gefertigt? Kurz und bündig:
1.) Weil jemand dazu in der Lage ist.
2.) Weil es sich jemand kaufen kann.

Nun könnte man noch nach höheren oder flacheren "Werten" schürfen. Man verläuft sich dabei zu leicht in einer Art metaphorischem Barock. Der Prunk und die Kunst sind/waren da untrennbar mit Massen-Elend, Gegenreformation und allerlei Arten des Mordens verknüpft.

Was für ein Malheur, daß sich in all dem keine Eindeutigkeit herstellen läßt. Nein, ich meine das keinesfalls zynisch. Die harte Lektion verlangt, in Verstrickungen seine Ansichten und Positionen zu entwickeln. Unter dem Strich bleibt auf jeden Fall: Wir haften alle!

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Ich hab wochenends einmal mehr Platon in ein öffentliches Gebäude geschraubt. (An dieser Stelle ging es um Diotima. Die alten Zausel haben in ihren Texten ja nur selten kluge Frauen ihrer Zeit gewürdigt.) Es scheint mir so sehr, die Gegenwart läßt sich nicht begreifen, wenn man die eigene Ideengeschichte kaum kennt. "Platon auf schlampig" ist doch überaus präsent, wirkt im Alltag; wie auch "Art Deco" für arme Leute.

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Das fiel mir eben wieder auf, in einem Gleisdorfer Café, als ich mit Sozialwissenschafter Günther Marchner auswärts zum Frühstück war. (Siehe Eintrag vom 24. August 2007!) Ich wünschte, das planende Personal würde öfter gefragt werden: "Woher nehmen sie das und was drückt es aus?"

Ästhtetik ist, wie ich schon einige Male erwähnt habe, nicht die Befassung mit "dem Schönen", sondern mit der Wahrnehmung. Wenn also planendes Personal über architektonische Details kommuniziert, möchte ich gelegentlich fragen: "Was stammelst und stotterst du da?"

Solchen komischen Zimmerdecken müßte man mit einem großen Hammer aus der Welt helfen. Danach dürfte das planende Personal erst einmal den Dreck wegputzen und außerdem einen ganzen Jahresurlaub darauf verwenden, einige Palais zu besuchen, deren Deckenwerk hier mit größter Schlampigkeit zitiert wurde. Dem müßte die Anordnung folgen: "Und jetzt versuch es noch einmal!"

Vielleicht wäre aber schon viel erreicht, wenn es in der Region mehr Debatten darüber gäbe, was "das Schöne" sei. Nämlich nicht im Modus "Dies gefällt mir und jenes nicht", denn das muß uns allen völlig frei stehen. Es ist mir ziemlich wurscht, was einzelne Leute in ihren Herzen bergen. Aber es interessiert mich, worauf sich die Gestaltung öffentlicher und halböffentlicher Räume stützt.

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So ist etwa über den neu gestalteten Hauptplatz Gleisdorfs sehr viel Abschätziges geäußert worden. Ich bin immer noch von diesem Brunnen völlig verblüfft, der zur übrigen Fläche keinerlei Abgrenzung hat, kein Becken, keine Brüstung, nichts. Er ist einfach im Boden. Das Wasser selbst schafft die Grenzen, wenn es gerade da sind; Grenzen, die man auch zu ignorieren vermag, wie es diese Kinder getan haben. Was für ein prächtiges Exempel, das hier im öffentlichen Raum statuiert wurde. Zu zeigen, daß es dort den Menschen überlassen ist, wie sie mit diesem Terrain umgehen möchten ...


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