20. August 2007
Als Bildreporter des Nachtlebens tauge ich
noch wenig. Es ging wie ein Spuk daher. Innerhalb von kaum mehr als fünf Minuten waren
mehrere Polizeifahrzeuge in der und um die Grazer Kastner-Passage zusammengezogen, im Kern
ein Zivilfahrzeug mit Blaulicht. Rennende Uniformierte. Männer mit erhobenen Händen an
ein Schaufenster gelehnt. Über die Straße hinweg wurden Schaulustige aufgefordert
weiterzugehen. Innerhalb der folgenden fünf Minuten fuhren die Fahrzeuge in verschiedene
Richtungen ab.
Und war war das jetzt? Was ist davon zu
erzählen? Was ist darüber zu wissen? Wodurch wäre ich jetzt klüger? Das reale Leben
knüpft launig an das Thema der einstürzenden Brücken an, von dem ich hier vorgestern geschrieben hab.
Der Unterschied liegt vor allem in der realen
Anwesenheit, Unmittelbarkeit. Das konkrete Erleben und eine impliziete Anforderung darauf
zu reagieren, was sich da tut. Aber vielleicht täuscht das auch bloß. Vielleicht ist man
als Lesender lediglich der medial abgerückte Schaulustige. Was wäre in der Telepräsenz
aus dem Aspekt der persönlichen Anschauung geworden?
Und womöglich ist es umgekehrt. In der einen
Situation, etwa nachts in Graz, wird Realität durch die handelnden Personen vor Ort
generiert. Falls man diese Woche darüber in Zeitungen lesen kann, wird Realität medial
generiert. Das ist dann eine grundlegend andere als jene, an der ich in der Sackgasse kurz
teilgenommen hab.
So gesehen zweifle ich daran, daß Medienleute
über Ralitäten berichten. Sie erschaffen eine "zweite Realität". Ich nehme
ferner an, in der Rezeption entsteht dann die "dritte Realität", die sich im
Kopf der Lesenden ereignet; bedingt durch die eigenen Vorgaben, Erfahrungen, Annahmen.
Darauf gestützt: Was wäre dann "gesellschaftliche Realität"?
Cut!
Auf dem Weg zum Flughafen Thalerhof ist diese
hinreißende Szene auffindbar, wo Qualität und Design sich zum halben Preis verbinden ...
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