3. Juli 2007

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Kein Foto, sondern der Screenshot einer Filmaufnahme, die ich allerdings mit meinem Fotoapparat gemacht habe. Was ein wenig verwirrend klingen mag, außer man fühlt sich mit den Digitalmaschinen vertraut. Das ist überdies ein praktisches Beispiel für die Entsprechung des Begriffes "Medienkonvergenz". Denn daß ich mit einem Kästchen fotografieren und filmen kann, aber auch Sprachaufnahmen realisieren, große Datenbestände transportieren, womöglich auch Musik abspielen, ich kenne noch nicht alle Features der Kamera, wird nur noch ... vom Handy meines Sohnes übertroffen.

Schwank beiseite, Medienkonvergenz läßt also verschiedene Medientypen ineinander fließen, sich verzahnen, und was oben zu sehen ist, schien mir erst eine 180er zu sein, ist aber ein 220er. Genau! Benz. Klassischer Ponton der Nachkriegszeit. Gravitätische Sechszylinder, so alt wie ich; aber wen scherts? Na, mir gefällts. Das war eine Randerscheinung des Pfarrfestes, von dem ich gestern erzählt habe, wo man sich über Möglichkeiten meiner Bekehrung Gedanken gemacht hat.

Cut!

Eine andere Art der Bekehrung war jene, als ich erst über Jahre nie Vater sein wollte, ganz explizit und ohne andere Einwände in betracht zu ziehen, aber als ich es ganz überraschend wurde, sind meine vorherigen Einwände plötzlich nicht mehr da gewesen.

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So hing ich etwas Reminiszenzen nach. Auf einem Gang durch die Stadt. Büchermensch Ekke Wolf hatte mich in unserer Plauderei an ein Motiv erinnert, da mein Sohn, damals noch kleiner als sein Sohn Hermes jetzt, auf meiner Brust eingegeschlafen war. Was gäbe es darüber schon zu erzählen? Aber wenn man jemanden so auf sich ruhend trägt, als wäre man ein Floß, ist damit schon etwas von einer wesentlichen Geschichte eingetreten.

Werde ich gerade sentimental? Ich werde gerade sentimental! Daher eine andere Sache: Meist ist mir die Spam-Flut ein Ärgernis, manchmal eine Erheiterung. Zum Beispiel:
>>Sehr geehrte Damen und Herren, Riglet Trust empfiehlt aktuell: 1. 7 Hektare, traditionelles Herrenhaus (500m2), Swimmingpool, hervorragender alter Baumbestand<<

Da möchte man ja glatt in Versuchung und ins Grübeln kommen. Aber "Farmland in Argentinien" wäre mir dann doch etwas zu entlegen. Wirtschaftlich jedoch höchst verlockend:
>>Tal mit 2.000 Hektare, ausreichend Wasser, derzeit werden angebaut: Zitronen, Preiselbeeren, Soja<<

Und:
>>5.700 Hektare. Hervorragendes Angebot! Land für die Zucht von 2.000 Rindern pro Jahr. Mit Flüssen, Stränden, Lagunen, reichen Fischbeständen und Jagd!<<

Man beachte:
>>1 Hektare = 10.000 m2. Bewirtschaftung durch ausgewiesene Dienstleister möglich.<<

Das meint vermutlich agrarisches Proletariat, das einem europäischen Herren dienstbar wäre. Wozu mir einfällt: Die Niederlande sind nach dem Zweiten Weltkrieg darangegangen, ihre "alten Kolonien" wieder in Besitz zu nehmen. Indochina-Kriege, Vietnam, die Finanzierung islamischer Radikaler, um sie als antisowjetische Kräfte aufzubauen ... welches aktuelle Problem in der Konfrontation von Völkern irgendwo auf der Welt hat eigentlich KEINE Kausalkette zu Initiativen und Aktivitäten Europas und Amerikas während der ungefähr letzten 200 Jahre?

Ein "traditionelles Herrenhaus" und alter Baumbestand ... Lampedusa! Darauf hat mich eben Michael Roloff gebracht. Das lief über Hilsenrath. Den er auch ins Amerikanische übersetzt hat. Wie Handke. Oder Adorno. Ich vermag mir das ja nicht auszumalen. Wie man da zwischen zwei Sprachwelten vermittelt. Wie das geht. Aber. Hilsenrath. Der gehört zum Kuriosesten, was ich an deutscher Nachkriegsliteratur kennengelernt habe. Und dabei waren wir eben noch bei Mircea Eliade gewesen. (Roloff: Auch ein Faschist. Krusche: Wußte ich nicht.)

Aber Hilsenrath. Also Roloff:
>>one of the first boooks i translated was edgar hilsenrath's NACHT, story of a Romanian program camp where the Hilsenrath's had been sent from Dresden.. the Romanians were ahead of the Nazis in their exterminatin of Jews, trying to outdo and win Hitler's favor... Romanian communism was pure fascism, ...<<

Mehr als das. Rumäniens Kamarilla war ja noch streng stalinistisch, da hatte man sogar in der Sowjetunion den Stalinismus schon aufgegeben. Es ist schon merkwürdig, wenn sich derlei Motive bei einem Volk durchziehen. (Aber was schreib ich da? Als wäre das in unserer eigenen Historie gar so selten vorgekommen ...)

Doch eigentlich hatten wir die frühere Geschichte Rumäniens gestreift, die Zeit der Besatzung durch die Römer. Truppen aus Sizilien. Sizilien, das auch einmal Teil des Habsburger Imperiums gewesen ist. Plötzlich Roloff:
>>did you ever read lampedusa, the leopard?<<

Allerdings!

>>it's the one book where you can smell the region it is written in, sicily one reason if no other to go there to absorb the smell of its flowers.. <<

(Ein guter Grund, sich zu den "Büchermenschen" zu zählen. Weil eben Literatur sowas kann.)


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27•07