16. August 2007

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Ich hab extra unter das Heck des Autos geschaut, dafür muß man bei so einer "Renn-Semmel" manierlich auf die Knie gehn. Das ist wahrlich ein würdiger Fang für die Seite 1.000 dieses Logbuchs. Es erschließt sich vermutlich dem ruhigen und vernünftigen Menschen nicht ohne weiteres, welche Unruhe es mir auslösen kann, wenn eine "schnelle" Ölwanne aus Aluminium die Rarität bestätigt.

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Dieser Giannini 650 NP Modena stand mir gestern unvermittelt so vor der Nase herum, während die Sonne stach, als wäre ein Unwetter fällig; so kam es später auch. Tags zuvor hatte ich die Gastfreundschaft im Hause Hausmann genossen, wobei mir mit dem Bier zum Auftakt fröhliche Referenz erwiesen wurde ...

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... um über Muskateller zu einem schweren Tokajer zu führen, entlang an Gesprächen über "Gott und die Welt", entlang am Blättern in einem Buch aus dem Jahre 1509 über die Passion Christi. Es erscheint heute verblüffend, welcher Aufwand an Können und Konzentration im 16. Jahrhundert in ein Gut ging, das damals endlich "billige Massenware" gewesen ist; gemessen an dem, was davor das handschriftliche Verfassen von Büchern bedeutet und verlangt hat.

Kraft, Können und Konzentration als Grundlagen des Werdens kultureller Güter. Ich hab es vor einigen Tagen angerissen. "Flow" plus die Wechselwirkungen von Spielen und Problemlösen. In der Antike hat man "praktische" und "freie" Künste unterschieden, die freien als höher eingestuft. Gut, geschenkt! Die Debatten um Rang dieser und jener Praxis laufen seit über zwei Jahrtausenden und werden in den nächsten zweien wohl auch nicht zu Eindeutigkeit führen.

Wenn die Annahme was taugt, daß "Flow" plus die Wechselwirkungen von Spielen und Problemlösen etwas Grundlegendes unserer Spezies umreißen, dann wäre die Eindeutigkeit im Kunstdiskurs das lähmende, Unerfreuliche, während die gute Nachricht davon handelt, daß wir ruhig die nächsten zwei Jahrtausende Kunstdiskurs anpacken können.

Ich hab im "next code"-Projekt-Logbuch eben von jenem alten Tischler erzählt [link], der kurz nach unserer ersten Begegung an den Folgen eines Unfalles verstorben ist. Er war ganz offensichtlich tief in diese Zusammenhänge verwoben, selbst zwar nicht Richtung künstlerischer Praxis gegangen, aber mit etlichen derer Grundlagen bestens vertraut.

Andrerseits dort die nüchternen Ansichten des Malers Baselitz; hier noch ein Nachtrag dazu. (Quelle: "Der Spiegel")

Strategien und Orte, marktkonforme Wechselspiele der Kräfte, ohne die das eigene Potential Kunstschaffender nicht zu jenem Faktor im Kunstgeschehen werden kann, wie man sich das allenfalls erträumt.

Das Ringen um Würde und Rang als ein zentrales soziales Ereignis.

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Darin unterscheidet sich natürlich das Kunstfeld keinesfalls von anderen beruflichen Feldern. Besonders drollig erscheinen in diesem Zusammenhang jene Hobbyisten, die zwar die "Weihe der Würde" anstreben, sich aber an den Kräftespielen, die solchen Würden generieren, keinesfalls schmutzig machen möchten. Quasi der Traum von warmen Eislutschern.

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In der oben zitierten "Spiegel"-Ausgabe befindet sich auch ein Interview mit dem australischen Historiker Christopher Clark, Autor einer Geschichte Preußens. Darin die folgende Passage, die auf Eigenheiten österreichischer Mentalitäten schließen läßt, zu denen sich die Fragen stellen, woher das wohl gekommen sein mag und wodurch das allenfalls verschwunden sein soll ...

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