7. Mai 2007

"Ob Restaurant, Café oder Kirche ..." das ist grenzgenial! Und sogar mit "dekorativem Aufleger", was die in Art eines Döschens gehaltene Platte meint, auf der eine Emaillearbeit imitiert wird. Raus auf den Boulevard und rein in die gelben Zonen ... zur Zeit bin ich sehr vergnügt auf solchen Terrains zugange. "Die moderne Hausfrau. Neues & Nützliches" [link]

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Schon der Titel des Heftchens haut einen um, das Dargebotene hat unübertreffliche Details. "Eröffnen Sie Ihr privates Moorbad" empfiehlt, daß man sich einen mit Schlamm gefüllten Kunststoffbeutel auf den Rücken klatscht. "Wir haben lange gesucht, bis wir diese Grabvase gefunden haben" promotet eine Art Spucknapf, der an unsere Vergänglichkeit gemahnt. Oder! Der "Tuben-Butler", mit dem man "den letzten Rest" aus Tuben drücken kann, fasziniert. Und die Lösung "Viel günstiger als neue Fliesen!" verdanken wir einem anbetungswürdigen Problemlöser. "Kacheldekore 'Delphin'", also mit blauen Delphinen bedruckte Folienquadrate, die man auf die alten Fliesen klebt.

Ich hab aus dem Altpapier-Container noch einige andere Schätze geborgen, deren genauere Durchsicht ebenso lohnend wie amüsant ist ... Ach! Eines geht noch!

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Cut!

Gestern ist mir irgendwie was Sentimentales in den Kopf gekommen. Woher bloß? Ich vermute, wenn einem Selbstreflexion mißlingt, kommt etwas Sentimentales heraus. Jedenfalls hat sich darin dann ein altvertrautes Motiv zusammengebraut. "Whammer Jammer". Also bin ich darangegangen, meine Bestände zu durchsuchen. Dieser Schallplatte, "Freeze Frame", ist noch da, "Full House" habe ich wohl irgendwo verloren. Auf diesem verschwundenen Album der "J. Geils Band" spielte Magic Dick jenen unglaublichen Lauf, der Mundharmonikaspieler meiner Generation damals gnadenlos einschüchterte. (Dagegen war Mayall's "Rome To Move" ja noch von Gnade getragen.)

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Nun hab ich mich im Web etwas umgesehen. Bingo! Bei Youtube findet man eine Live-Version, die den verwegenen Magic Dick mit einer derart unkorrekten Frisur zeigt, daß man sich fragt, was der Bursche am Muttertag angestellt hat. Denn so konnte er sich zuhause gewiß nicht blicken lassen: Das Video.

In dieser Aufzeichnung kommt übrigens eine "Flying V" von Gibson kurz in's Bild. Dieses Brett ist mindestens so unkorrekt wie dir Frisur des Harp-Spielers. Ich bin ganz entzückt, heute zu sehen, was wir damals für einen merkwürdigen Geschmack hatten.

Man ahnt, ich drücke mich ein wenig vor dem Weiterführen des Themas von vorgestern, als mir Philosoph Erwin Fiala meine Lieblingsthese über das Verhältnis zwischen Abraham und Isaak, ähem, räusper, ein wenig um die Ohren geschlagen hat. Demnach: "Whammer Jammer". Ich hab dann im Web eine Tabulatur gefunden. Die verblüfft mich maßlos, gibt einen Eindruck, wovon "abstraktes Denken" handelt.

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[Volle Ansicht] [Quelle: "Coast to Coast Music"]

Ich spiele selbst im Blues-Genre recht passabel Mundharmonika, hab aber nicht die geringste Vorstellung, wie das, was bei "Whammer Jammer" zu hören ist, sich in dieser Grafik wiederfindet, und, mehr noch, wie man es von da auf eine Mundharmonika überträgt. Dann wäre da auch noch das mit der Kunst. Dieses Thema schleppe ich stets mit mir herum.

Damit fühle ich mich heute zögerlich. Ausweichend: Jörg Vogeltanz hat mir in der Sache Duden-Stoff zugeworfen. Etwa:
>>seit dem 18.jh. bezieht sich "kunst" speziell auf die künstlerische betätigung des menschen und auf die schöpfung des menschengeistes in malerei, bildhauerei, dichtung und musik. an den gebrauch des wortes im sinnen von "künstlich geschaffenes" (kunst im gegensatz zur natur) schließen sich zb. an die zusammensetzungen "kunstdünger, kunsthonig, kunststoff". zur bildung des verbalabstraktums "kunst" beachte zb. das verhältnis von "gunst" zu "gönnen" und von "brunst" zu "brennen".<<


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19•07