10. April 2007
Dieses Blatt hatte ich zu Ostern geschenkt bekommen. (Siehe
den Eintrag von vorgestern!) Ian war zuerst
beschäftigt gewesen, einen Turm zu zeichnen, angelegt wie eine Festung . Unzählige gelbe
Strahlen führten von seiner Spitze in die Umgebung. Das seien Blicke, meinte er. Ich
meinte seinem Vater gegenüber, der Bub habe da gerade eine aktuelle Version des
Panoptikums der Bentham-Brüder gezeichnet, wie es Michel Foucault in "Überwachen
und strafen" behandelt hat.
"Der Blick im Zentrum, der alles
sieht." Was Ian auf eine Idee brachte und mir folglich diese Zeichnung mit einer
Szene aus "Herr der Ringe". Der alles
sehende Blick und die Kontrolle der Blicke anderer. Dieses Konzept der Macht versenkt das
"SPLITTERWERK" in
seiner Praxis des Ornamentes.
Was mir nahelegt, über einige Arbeiten dieser Crew jenem
Verhältnis nachzugehen: Despot und Individuum. (Kann da ein Individuum sein, wenn ein
Despot ist?) Das verweist auf die kommende Station von "next code: love", die Ausstellung
"nobody want's to be nobody". Worin unterscheiden sich nun Blicken und Schauen?
Wo wird Definitionsmacht verhandelt? |
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"Das Gastmahl" von Platon ist aktueller
Ausgangspunkt für diese Erörterung. Der Text handelt explizit vom Eros und von der
Liebe. Aber eben auch davon: Ursprung und Rang. Bedingungen der Macht. Kenntnis und
Vergessen.
Davon handelt eine Markierung, die ich gestern quasi am
oberen Ende der Innenstadt Gleisdorfs angebracht hab, in jenen Betonwannen, auf die nun
die Erweiterung des Rathauses aufgebaut wird. So ist hier eine Passage aus einer Debatte
zwischen Sokrates und Diotima eingetragen.
Das steht einer Markierung aus dem genannten Text am
unteren Ende der Innenstadt gegenüber. Sie ist HIER schon im
Web eingetragen.
Apropos Definitionsmacht! Das Ringen zwischen
Großbritannien und dem Iran, in dessen Zentrum arrestierte britische Militärs standen,
hat nun einige Zeit für Blätterrauschen gesorgt.
Die "APA" hat heute folgende kuriose Meldung
ausgegeben, die beleuchtet, welche kuriosen Kräftespiele sich zwischen Staat und Medien
rund um Fragen staatlicher Souveränität und deren militärischer Sicherung heute auftun:
>>Die britische Regierung hat nach starken
Protesten weitere bezahlte Erlebnisberichte ihrer Soldaten über Todesängste in
iranischer Gefangenschaft am Montagabend gestoppt. Zugleich kündigte
Verteidigungsminister Browne eine Überprüfung der am Samstag erteilten Erlaubnis an. Sie
habe "kein befriedigendes Ergebnis gebracht", sagte der Minister, der die
Genehmigung selbst mitgetragen haben soll.
Die ersten daraus resultierenden
Veröffentlichungen in Boulevardzeitungen hatten am Ostermontag bei der Opposition sowie
in Militärkreisen und bei Angehörigen von im Irak und Afghanistan umgekommene Soldaten
Entrüstung ausgelöst. Sie warfen den Ex-Gefangenen eine "würdelose"
Geschäftemacherei vor. Zudem kamen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Berichte auf.
Politiker, Verteidigungsexperten und
ehemalige Kommandanten erklärten, der Verkauf der Geschichten bringe Schande über das
Militär. Die Regierung nutze die Soldaten in einer Propaganda-Schlacht aus und verhalte
sich damit kaum besser als der Iran.
Eigentlich dürfen britische Soldaten ihre
Erlebnisse in den Medien nicht zu Geld machen. Das Verteidigungsministerium hatte diese
Regel aber ausnahmsweise aufgehoben und auf "besondere Umstände" und großes
öffentliches Interesse verwiesen. ...<< [Quelle]
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