10. April 2007

log928a.jpg (13631 Byte)

Dieses Blatt hatte ich zu Ostern geschenkt bekommen. (Siehe den Eintrag von vorgestern!) Ian war zuerst beschäftigt gewesen, einen Turm zu zeichnen, angelegt wie eine Festung . Unzählige gelbe Strahlen führten von seiner Spitze in die Umgebung. Das seien Blicke, meinte er. Ich meinte seinem Vater gegenüber, der Bub habe da gerade eine aktuelle Version des Panoptikums der Bentham-Brüder gezeichnet, wie es Michel Foucault in "Überwachen und strafen" behandelt hat.

"Der Blick im Zentrum, der alles sieht." Was Ian auf eine Idee brachte und mir folglich diese Zeichnung mit einer Szene aus "Herr der Ringe".

Der alles sehende Blick und die Kontrolle der Blicke anderer. Dieses Konzept der Macht versenkt das "SPLITTERWERK" in seiner Praxis des Ornamentes.

Was mir nahelegt, über einige Arbeiten dieser Crew jenem Verhältnis nachzugehen: Despot und Individuum. (Kann da ein Individuum sein, wenn ein Despot ist?) Das verweist auf die kommende Station von "next code: love", die Ausstellung "nobody want's to be nobody". Worin unterscheiden sich nun Blicken und Schauen? Wo wird Definitionsmacht verhandelt?

log928b.jpg (10242 Byte)

"Das Gastmahl" von Platon ist aktueller Ausgangspunkt für diese Erörterung. Der Text handelt explizit vom Eros und von der Liebe. Aber eben auch davon: Ursprung und Rang. Bedingungen der Macht. Kenntnis und Vergessen.

log928c.jpg (26156 Byte)

Davon handelt eine Markierung, die ich gestern quasi am oberen Ende der Innenstadt Gleisdorfs angebracht hab, in jenen Betonwannen, auf die nun die Erweiterung des Rathauses aufgebaut wird. So ist hier eine Passage aus einer Debatte zwischen Sokrates und Diotima eingetragen.

log928d.jpg (28330 Byte)

Das steht einer Markierung aus dem genannten Text am unteren Ende der Innenstadt gegenüber. Sie ist HIER schon im Web eingetragen.

Apropos Definitionsmacht! Das Ringen zwischen Großbritannien und dem Iran, in dessen Zentrum arrestierte britische Militärs standen, hat nun einige Zeit für Blätterrauschen gesorgt.

Die "APA" hat heute folgende kuriose Meldung ausgegeben, die beleuchtet, welche kuriosen Kräftespiele sich zwischen Staat und Medien rund um Fragen staatlicher Souveränität und deren militärischer Sicherung heute auftun:

>>Die britische Regierung hat nach starken Protesten weitere bezahlte Erlebnisberichte ihrer Soldaten über Todesängste in iranischer Gefangenschaft am Montagabend gestoppt. Zugleich kündigte Verteidigungsminister Browne eine Überprüfung der am Samstag erteilten Erlaubnis an. Sie habe "kein befriedigendes Ergebnis gebracht", sagte der Minister, der die Genehmigung selbst mitgetragen haben soll.

Die ersten daraus resultierenden Veröffentlichungen in Boulevardzeitungen hatten am Ostermontag bei der Opposition sowie in Militärkreisen und bei Angehörigen von im Irak und Afghanistan umgekommene Soldaten Entrüstung ausgelöst. Sie warfen den Ex-Gefangenen eine "würdelose" Geschäftemacherei vor. Zudem kamen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Berichte auf.

Politiker, Verteidigungsexperten und ehemalige Kommandanten erklärten, der Verkauf der Geschichten bringe Schande über das Militär. Die Regierung nutze die Soldaten in einer Propaganda-Schlacht aus und verhalte sich damit kaum besser als der Iran.

Eigentlich dürfen britische Soldaten ihre Erlebnisse in den Medien nicht zu Geld machen. Das Verteidigungsministerium hatte diese Regel aber ausnahmsweise aufgehoben und auf "besondere Umstände" und großes öffentliches Interesse verwiesen. ...<< [Quelle]


[kontakt] [reset] [krusche]

15•07