2. März 2007
Daß mir Nutzfahrzeuge sehr gefallen, mag hier nicht
verborgen geblieben sein. Mit Mercedes hab ich mein Glück. Im Dezember war mir der weiße Kurzhauber untergekommen. Eine Markierung auf
dem Weg fort von den mächtigen "Langnasen", um mehr Laderaum zu gewinnen. Und
hier nun, in Graz, ein früher "Stirnsitzer", Ausdruck des konsequenten
Rationalisierungsschrittes, nämlich die Kabine auf den Motor draufzusetzen. An den
"Gesichtern" der beiden erkennt man noch, wie nah sie stilistisch beinander
stehen.
Das macht mir große Freude, dem im Alltag nachzuspüren,
wie sich aus neuen Anforderungen strukturelle Veränderungen ergeben, was dann auf
ästhetischer Ebene diesen oder jenen Niederschlag findet. Diese Transoformationen in der
vorrangigen Zweckbindung, als Gegensatz zu den "Freiräumen" der künstlerischen
Praxis, finde ich rasend interessant.
Cut!
Was macht ein "gutes Problem" aus? Das ist eine
sehr anregende Frage, wenn man kapieren möchte, wie Politik funktioniert, um sich als
"Realpolitik" zu zeigen. (Ähem, räusper, wozu steht eigentlich dieser Begriff
"Realpolitik" im Gegensatz?)
Thomas Wolkinger, Redakteur des "Falter" in Graz, lenkt die
Aufmerksamkeit auf "gut gemachtes Agenda-Setting". Er sieht sich das laufend vor
allem an der Grazer Stadtpolitk an. Politiker dürften nichts als "Hauptproblem"
definieren, was momentan nicht lösbar erscheinen mag. Das macht begreiflich, woher die
deutlichen Diskrepanzen kommen, die man oft wahrnimmt, wenn man betrachtet, womit sich
Politik jeweils aktuell befaßt; und was dabei ausgespart bleibt. Wonei ja auch manchmal
atemberaubende Simplifizierungen sichtbar werden.
Was kann und was will nach außen kommuniziert werden? Da
werde ich noch einiges zu fragen haben. Einfachste Variante: Was bewegt zum Beispiel
Menschen, heftig zu winken und Grimassen zu schneiden, wenn sie meinen, daß eine Kamera
auf sie gerichtet ist?
Komplexere Richtung: Was erzählt Wolkingers Kollektion
überaus peinlicher PR-Fotos? Fragen über Fragen ...
Cut!
Noch einmal der Syrer Bassam Tibi. Denn es ist ja
auffällig, wie sehr in der Politik da und dort an einer bipolaren Weltdeutung
festgehalten wird. Grade erst war der "Kalte Krieg" abgesagt, da konnte man die
Einführung der Konfrontation "Christentum / Islam" beobachten, quasi eine
Ersatzleistung für die altvertraute Zweiwertigkeit in den Darstellungen. Aber, na sowas!,
inzwischen kam von Bush-Administration die Behauptung, Rußland habe den "Kalten
Krieg" wiederbelebt.
Was freilich Blödsinn ist, denn eine Konfrontation, wie
sie Rußland und die USA im vergangenen Jahrhundert hatten, wäre Putins Rußland heute
auf keiner Ebene möglich. Woher kommen also derlei Blödsinne? Bassam Tibi notiert an
einer Stellle:
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