27. Dezember 2006
Man kann ja nicht behaupten, daß gar kein Winter da
wäre. Er ist bloß woanders. Dort, im milden Winter an andere Stelle, bin ich an einer
Passage vorbei gekommen, die die mir bekannt schien. Ich hatte seinerzeit auch
Winterstrecken ganz gerne mit dem Motorrad gemacht. Und da, im Grenzgebiet zwischen
Kärnten und der Steiermark, war es mir auf meiner großen Enduro
nicht gelungen, meine Hände warm zu halten. Also mußte ich Pausen einlegen, um
Handschuhe und Finger am wassergekühlten V2-Triebwerk wieder auf Temperatur zu bringen.
Es ist rational nicht zu begründen, was einen
ausgewachsenen Kerl dazu treibt, solche Strapazen auf sich zu nehmen, denn bei 100 Sachen
ist die Kältauszehrung brutal, wenn es draußen knapp unter Null hat.
Da sitze ich heute vergleichsweise komfortabel in meinem
kleinen "Bürgerkäfig" und denke nur mäßig sentimental an diese rauhen
Zeiten. Herunten im Flachland hatte ich diesen schönen Kurzhauber entdeckt, der da zu
Reklamezwecken ausgestellt ist.
Wenn ich mich recht erinnere, hatte meine Bruder Ende der
1970er ganze Konvois solcher Mercedes auf Achse von Rotterdam in den Irak gebracht. Durch
eine kriegsgeschüttelte Türkei. Das waren vergleichsweise viel rauhere Geschichten.
Apropos! Diese Tage waren gerade recht für das dreistündige Epos, das
Regisseur David Lean aus Boris Pasternaks "Doktor Schiwago" gemacht hatte. Ein
fulminanter Film vor dem Hintergrund der Russischen Revolution, zu dem Geraldine Chaplin
höchst amüsiert erzählte, man habe einen wesentlichen Teil der Szenen in Francos
Spanien gedreht.
Die Polizei im faschistischen Staat war höchst nervös,
als im Rahmen der Dreharbeiten in einem kleinen Ort nahe Madrid plötzlich aus
ungezählten Kehlen die Internationale erklang. Chaplin erinnerte sich, daß die
Polizisten dann noch geraume Zeit auf dem Set herumhingen, um zu sehen, wer den Text der
Hymne besonders gut konnte. |
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