20. Februar 2007

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Ein kurzer Gang durch die Annenstraße in Graz, die immer noch verödende Stellen hat, aber auch von den "Avantgarden des Blühens" weiter belebt wird. Denn das kommt in Städten ja oft vor, daß den Einheimischen, den Ansässigen Kraft und Ideen ausgehen, wonach Geschäfte verfallen, Preise absacken, dann gibt es meist viel an Klagen und Gerede, nervöses Personal in der Stadtpolitik.

Das sind die Terrains, auf denen Immigranten, die mitunter härter und länger arbeiten als die Einheimischen, die Ansässige, Platz finden, geduldet werden, um die Läden wieder in Gang zu bringen. Dazwischen Verbliebenes. Und Szenen wie die auf dem gezeigten Bild. So ungefähr auf halbem Weg zwischen Hauptplatz und Hauptbahnhof steht ein wuchtiges Kino, wo ich sonntags einen wuchtigen Film gesehen hab.

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Gestern hatte ihn mir mein Dämon Vogeltanz dringend empfohlen. Sehr zu recht. Robert De Niros "Der gute Hirte" ist von einer atemberaubenden Unerbittlichkeit. Mit einer knifflig gebauten Story. Wodurch man einen Eindruck bekommt, was das Geheimdienstgeschäft so ausmachen mag, wenn einem nicht von James-Bondoiden der Blick verstellt wird. Erdrückend, was die Hauptfigur alles tut und hinnimmt, stets schweigsam ... Robert De Niro soll gesagt haben: „Bin ein Kind des Kalten Krieges“. Tja ...

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

Als ich mich im Web nach diversen Beginnzeiten der Vorführungen umgesehen hatte, stieß ich auf ein Statement von „Poet1980“, der geschrieben hatte:
>>Ich war grad in dem Film und muss bedauernswerter Weise zugeben, dass ich absolut keine Ahnung habe, was dieser Film aussagen will.<< [Quelle]

Ich nehme an, der Poet hat die Darstellerliste addiert und sich eine flockigen Actionknaller erwartet. Knapp vorbei ist eben gnadenlos daneben ...

Cut!

Was zu den vorigen Einträgen, vor allem zum gestrigen, noch anzumerken bleibt: Vorleistungen einer Gesellschaft, ganzer Kulturen ... Dieses Thema entfällt so gerne, wenn sich Helden aufraffen, um sich ins Rad der Geschichte zu werfen.

Aus dem selben Topf der Ressentiments schöpft sich auch die Annahme der "Anstädigen und Fleißigen", mit denen bei uns vor allem vaterländische Parteien hausieren. Man müßte nicht davon schweigen, daß individuelle Integrität eine Sache ist, um die man sich auch individuell bemühen darf.

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Aber über allem strahlt eben sowas, wie es der vormalige Finanzminister grade ausposaunt hat. (Quelle: "Vanity Fair") So klingt ein Streber, der verbergen möchte (muß?), wer und was ihm alles Wege geebnet hat. Stell so einen Tüchtigen nackt in eine entlegene Steppe. Nichts wird passieren. Außer daß es ihn verweht. Talent, Fleiß, Inspiration und alles, was es sonst noch braucht, um bemerkenswerte Ergebnisse zu fördern, schaffen nicht aus dem Nichts.


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