29. Jänner 2007
So ist das hier. Ein kraftvolles, lebhaftes
Kind aus der Nachbarschaft zerrt sich ein Stück des Winters daher, kratzt die dünne
Schicht der Kälte zusammen ... Stürmische Nächte. Und ich hab einige Tage fern des
Computers zugebracht, vertieft in die neuerliche Lektüre von Ernest Gellners "Der Islam
als Gesellschaftsordnung".
Es fällt uns in Europa sehr schwer zu
begreifen, daß gesellschaftliche und politische Entwicklungen nach unseren Prinzipien
allen anderen Gesellschaften weder normativ sein können noch bindend sein müssen.
Unabhängig davon bietet aber anscheinend die Conditio humana über alle Kontraste hinweg
mehr als ausreichende Berührungspunkte.
Die türkische Künstlerin Deniz Gül,
letzten Freitag hier zitiert, hatte mir
geschrieben:
>>When you think me as root of Ottomans,
I beg you I am not in daily life, I know so very little. ("I" here in the sense
of many people living on this land.) So the authority favors to keep nation only in one
identity. Like in europe, and the problem with the immigrants. Hey hey, but the nation
states are melting away!<<
Wenn man bedenkt, über welche langen
Zeitraum Österreich und das Osmanische Reich eine gemeinsame Grenze hatten, erscheint es
als fahrlässig, falls man auch bloß kursorische Kenntnisse der Entwicklungen vom späten
19. Jahrhundert ins 20. ausschlägt. Wobei der unmittelbare Vergleich der Kulturen
während der Neuzeit äußerst interessant ist. Zum Ende hin ... Über die Transformation
vom Osmanische Reich zur Türkei schrieb Gellner:
Cut!
Nach einigen Tagen offline war meine
Mailbox übervoll mit Spam und einer auffallenden Dichte an störenden Beigaben, Würmern
und Trojanern. Mein "Kaspersky" kam mit dem Abschießen kaum nach. Darunter war
auch so manches Rührstück, wie das folgende:
>>Ich bin Dr. Daniel Whiskey und ich bin der Leiter
des Research Department Committee in der Standard Bank in Südafrika. Zur Zeit halte ich
mich in den Niederlanden zu einer Fortbildung auf. ...<<
Cut!
Wie kurios! Nicht bloß haben wir seit den
letzten Bundestagswahlen zwei rechtsradikale Parteien im Parlament. Eine davon ist nun
offenbar intensiv damit beschäftigt, sich ein wachsendes Scharmützel mit Neonazis zu
liefern:
>>Die FPÖ sieht unterdessen Gottfried Küssel und
rechtsextreme Kreise als Drahtzieher der Affäre um Straches Jugendfotos. Oberösterreichs
FPÖ-Chef Weinzinger sagte am Sonntag in einem Interview für das ORF-Parlamentsmagazin
"Hohes Haus": "Irgendwelche Neonazi-Kreise wollten der FPÖ Schwierigkeiten
machen". << [Quelle]
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