10. Jänner 2007

Sozialdemokrat Alfred Gusenbauer hat verhandelt. Die neue Regierung besteht nun auf dem Papier. Auf den Straßen, so heißt es, gäbe es Protestveranstaltungen. Tja, Überraschung! Dieses Land ist seit geraumer Zeit rechts-konservativ ausgerichtet. Daran scheint sich vorerst nichts zu ändern. Egal wer regiert.

Was machen wir nun mit der Demokratie? Abschaffen? Weil das Volk zu blöd ist, die richtige Wahl zu treffen? Weil maßgebliche Politiker ihr alten Hüte als Neuigkeiten ausgeben? Weil man sich auf niemanden verlassen kann?

Als ob das auf der Straße zu regeln wäre. Es ist ganz wo anders politische Arbeit zu leisten. Überall dort, wo seit den 1980er-Jahren sich quer durch Europa eine "Neue Rechte" aufgebaut hat, um ihre Inhalte und Optionen mit geglätteten Sprachregelungen salonfähig zu machen, zu etablieren. Im Alltagsleben, in den Einrichtungen des täglichen Lebens, in kulturellen und politischen Agenturen, in den Gemeindestuben und Rathäusern. Heute haben wir sie sogar im Parlament. Zweifach!

Es ist freilich mühsamer, auf solche Art politisch zu wirken, als auf die Straße zu rennen. Auf der Straße ist in der Ära des Faschismus wirkungsvoll Politik gemacht worden. In der Ära der Sozialdemokratie fällt mir dafür kein interessantes Beispiel ein.

Nun könnte einem auffallen, genau das war den Rechtskonservativen nicht zu blöd. An den genannten Möglichkeiten zu arbeiten. Da weltweite Veränderungsschübe viele Gesellschaften unter Druck gebracht haben, war zusätzlich mit der Tendenz zum Rechtsruck zu rechnen. Weitere Gründe, sich mit den politischen Funktionstragenden auf allen Ebenen unmittelbar auseinanderzusetzen. Ist nun aber nicht geschehen. Wozu das Gezeter?

Na, ich seh es schon kommen. Kunstschaffende werden wieder einmal Protest-Faxe verschicken. Huh!

Cut!

Zur französisch schreibenden Maria Theresia (Eintrag von vorgestern) bemerkte Michael Roloff:
>>that maria theresia wrote in french was perfectly normal for the period, since  french culture was regarded as superior, and every superior person to be regarded as superior needed to be able to know french. thus french has left a lot of deposits in german which have trickled down, since half of me has that heritage, i use these words, or used to use them, entirely unselfconciously... they all denote elegance... so there is something to be said for multilingualism... in a multi culture... borderland people, people of fronteras always know at least two languages... incorporating these words into the basic matrix... adorno was most adept at that since he also incorporated english as of some point... so you get quite a mix, but great versatility and shading... kaernten seems to have a problem...xxx mr.<<

Kärnten hat in der Tat ein Problem. Mit jener nationalistischen Politik, die Einfalt statt Vielfalt fordert. Man kann Eltern in Kärnten nur viel Glück für ihre Kinder wünschen. Welchen qualifizierten Job kriegt man heute noch, falls man sich in der Einsprachigkeit zuhause fühlt?

Cut!

Wie smart es ist, aus der Position eines Landeshauptmannes heraus antislawische Ressentiments in Gang zu halten und die Präsenz einer slawischen Sprache zurückzudrängen, wird vielleicht daran ablesbar.

"Österreichs Wirtschaft am Weg nach Südosteuropa" richtet sich auf "CE/SEE als weltweit zweitstärkster Wachstumsraum". Was das bedeutet? Heinz Sernetz, Vorstandsmitglied der Raiffeisen Investment AG, richtet Österreichs Unternehmen über die "Region Mittel- und Südosteuropa (CE/SEE)" folgendes aus: "Wer noch nicht in der Region ist, sollte jetzt dorthin gehen ..."

>>Bis 2015 werde die Region CE/SEE nach Indien und China die weltweit zweitstärkste Wachstumsregion bleiben. Das Wirtschaftswachstum werde in den nächsten fünf bis acht Jahren rund 4,5 (CE) und fünf Prozent (SEE) betragen. Österreichische Unternehmen würden in Folge nicht nur von den fortschreitenden Privatisierungs- und M&A-Prozessen, sondern auch von der Re-Industrialisierung in den Bereichen wie Bau, Telekommunikation oder Finanzdienstleistungen profitieren.<< [Quelle]

[Wir Kinder des Kalten Krieges]


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