23. November 2006 Das war unlängst, ein Besuch beim "SPLITTERWERK", Mark und Edith
hatten mir schließlich in einem kleinen Kämmerchen einige Arbeiten gezeigt, quasi
Auflösungen von ikonenhaften Motiven in Ornamente, da meinte beide, das habe praktisch
noch niemand zu sehen bekommen. Also hab ich's auch nicht gezeigt.
Aber jetzt wird da allerhand gezeigt,
geschaut. Und in einer Woche mündet das aktuelle Tun dieser Crew in eine bemerkenswerte
Ausstellung:
>>Die Ausstellung ist keine traditionelle
kunstgeschichtliche Darstellung, sondern eine radikalzeitgenössische Befragung von
Fischer von Erlachs heutiger Bedeutung durch eine der innovativsten Architekturgruppen
nicht nur Österreichs. Es handelt sich um die erste Ausstellung, die mit
zeitgenössischer Architekturleistung der heutigen Bedeutung Fischer von Erlachs nachgeht:
SPLITTERWERK bearbeitet die Frage nach der Aktualität des Barockarchitekten in
künstlerischer Form. Die Aufforderung dazu ist Fischer von Erlachs berühmten, 1721
erschienenen "Entwurff einer historischen Architektur" entnommen: "...das
Auge der Liebhaber zu ergötzen, und denen Künstlern zu Erfindungen Anlaß zu geben, mehr
im Sinne gehabt, als die Gelehrten zu unterrichten."<< [Quelle]
Cut!
>>Strache: Linkslinker Meinungsterror gegen
Universitätsrat Dr. Pendl / Gerade diejenigen nämlich, die unentwegt fordern, die Lehren
aus der Geschichte zu ziehen, sollten dieses Prinzip einmal bei sich selbst anwenden und
nicht nach faschistischen Grundsätzen handeln, betonte Strache, der diesen
Linksfaschismus entschieden zurückwies.<< [Quelle]
So plätschert es wieder einmal aus dem politischen
Goldgräber Hace Strache, der das Vaterland bewirtschaftet und aberntet, da
kann man nach den letzten Nationalratswahlen nur so staunen. Aber weiß er selbst, wovon
er da eigentlich redet? Wo ist denn linkslinks? Und was genau wäre Linksfaschismus?
Eben! Das sind ganz trübe Kategorien, die eigentlich
nichts besagen und die vor allem einen Zweck wie Nutzen haben. Leere Container-Floskeln zu
sein, die beliebig gefüllt werden können, um so vor allem bei politisch Uninteressierten
ein mögliches Kopfnicken herbeizuführen.
Aus einem Gespräch
mit dem vaterländischen Fechtmeister weiß ich, daß er seine FPÖ in
Tradition der 1848er Revolution sieht. Weshalb er sich als Linker bezeichnet.
Natürlich war man DAMALS links, wenn man für die Abschaffung der
absolutistischen Monarchie, die Aufhebung der Leibeigenschaft von Bauern und die
Einführung von Bürgerrechten gewesen ist.
Falls sich überhaupt redlich eine Kontinuität zwischen
den damaligen Revolutionären und der heutigen FPÖ feststellen ließe, dann wäre das ein
anschauliches Beispiel, daß politische Positionen so sehr dem Wandel unterzogen sind, wie
jede Gesellschaft schlechthin.
Damals waren ja auch zum Beispiel Exponenten der
Arbeiterbewegung für ein Großdeutsches Reich. Eine Option, die das vorige Jahrhundert
nicht einmal zur Hälfte seiner Zeit überstanden hat. Dazwischen könnte man noch ein
paar Takte plaudern, was denn eigentlich genau Faschismus sei.
Linksfaschimus ist ein begrifflicher Unfug. (Etwa so daneben und diffus, wie
die Bush-Kreation "Islamfaschismus".)
Damit wären wir dann wieder bei der vaterländischen FPÖ,
die gerade einmal VIELLEICHT sich irgendwie, mit Würgen und Ächzen, an diesem oder jenem
Fädchen von der 1848er Revolution herleiten läßt; dagegen ganz bestimmt von den Nazi,
aus deren VdU sie in der Zweiten Republik hervorgegangen ist.
Links und rechts ... das stammt als politische
Kategorie aus der Französischen Revolution. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
(jetzt haben wir das 21.) haben derlei Zuschreibungen so manche Veränderungen erlebt.
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