24. Oktober 2006 Ein
Verabredung mit Edith und Mark vom "Splitterwerk"
brachte mich auf der Autobahn nach Graz in das passende Zeitfenster. Zufällig habe ich in
den Rückspiegel geschaut, die prägnante Visage führte ohne Nachdenken dazu, daß ich
meine Kamera aus der Brusttasche zog. Sonst wäre das Gerät weg gewesen, bevor ... Zwei
Aufnahmen sind sich ausgegangen. Eine davon ist diese:
Das ist die über 500 PS starke Neudeutung einer
legendären Bestie. Vorbild war der 1,02 Meter, also 40 Zoll hohe Ford GT40. Eine
Maschine, die in den 1960ern für LeMans gebaut worden war, um da die damalige
Vorherrschaft der Ferraris zu brechen. Das ist also die überaus rare 2005er-Neufassung
des Themas.
Danach kam ich in den Genuß von Kaffee im 13. Stockwerk,
unter einer milden Sonne, wie sie im späten Sommer zu erwarten wäre, für Ende Oktober
aber äußerst irritierend ist. Wir haben uns da natürlich über Fragen der Architektur
unterhalten, wobei wir offenbar das Interesse für ein Augenmerk auf den Vormärz und die
Revolution von 1848 teilen.
Darin ist so vieles angelegt, was bis in den Zweiten
Weltkrieg reicht. Ich hab die Gelegenheit genossen, einige Fragen mit sachkundigen Leuten
zu erörtern. Denn meine aktuelle Lektüre der Erinnerungen von Albert Speer betont ein
Motiv, daß mir Kopfzerbrechen bereitet.
Genau genommen scheinen doch Hitler und Speer kaum etwas
anderes getan zu haben, als die Kraft und die Leben von Millionen von Menschen zu
verbrauchen und zu vergeuden, um in einer Art privatem Vergnügen auf Knien vor den
Baumeistern der Antike und des Mittelalters herumzurutschen. Und in ihrem Verlangen nach
Ewigkeit doch nicht mehr aufzubringen, als deren Werke in Flächen und Kubaturen ein paar
mal zu übertreffen. (Worin genau begründet sich also die Anhängerschaft, die Hitler bis
heute hat?)
Allerdings sind wir dann, naheliegend, bei
Fischer von Erlach gelandet. Deshalb naheliegend, weil er einerseits eine herausragende
Größe des Barock ist, eine höchst interessante Ära, weil er andrerseits Gegenstand
einer Ausstellung ist, die das "Splitterwerk" eben für das Grazer Stadtmuseum vorbereitet.
Das hat wiederum an einigen Stellen seine
Verknüpfungen mit dem "next code" und mit den "Lapidaren
Geschichten", von denen hier noch zu erzählen sein wird. In Summe drehen sich diese
Angelegenheiten auch um die Fragen nach den Despoten und den Untertanen, wie sich all das
zu einander verhält und was das mit uns zu tun hat.
Wie gesagt, demnächst mehr darüber ...
JOHANN BERNHARD FISCHER VON ERLACH 1656 bis
2006
Eine Ausstellung gestaltet von SPLITTERWERK.
Eröffnung 30. November
vom 1. Dezember 2006 bis 15. April 2007
Die Ausstellung über das Werk des in Graz geborenen, am 20. Juli 1656 in der
Stadtpfarrkirche getauften und 1723 in Wien verstorbenen größten Baumeisters des
österreichischen Barock stellt die Frage nach der heutigen Bedeutung des ungemein
innovativen und visionären Bildhauer-Architekten.
Die Antworten auf diese Frage nach dem Zukunftsweisenden und damit heute Aktuellen sollen
v. a. anhand seiner Wiener Meisterwerke Karlskirche, erster (nicht realisierter) Entwurf
zu Schönbrunn, Hofstallungen (heute Museumsquartier) und des ebenfalls nicht gebauten
Gartenpalais Liechtenstein, insbesondere aber anhand seines berühmten Mappenwerks
"Entwurff einer Historischen Architectur", der ersten weltumfassenden
Architekturdarstellung, gegeben werden.
[kontakt] [reset] [krusche] |