22. November 2006
Klassischer Ford Transit in Graz. Dieses
Fuhrwerk ist Legende. Hier noch dazu mit ausladenden Schaufenstern ausgestattet, also ein
vormaliger Leichenwagen. Das erklärt vermutlich, warum er nach all den Jahrzehnten noch
in so gutem Zustand ist. Die "letzten Wege" sind ja in der Regel etwas kürzer
als Routen zwischen Wien und Ankara, wo dieser Wagen zur Legene geworden ist.
Cut!
Kurios, wie viele Menschen, wenn sie mich
zwischen acht und neun Uhr vormittags anrufen, fragen, ob sie mich aufgeweckt hätten. Ein
Künstlerleben wäre demnach immer noch als das eines Bohemiens zu verstehen, der ruhig in
den Tag hinein schläft, um im Schoße seiner Musen die nächste Inspiration abzuwarten.
Dem steht ein bescheidenes Stück Realität entgegen, die davon handelt, daß man mit
wehenden Fahnen untergeht, wenn man es nicht statt dessen zu einer unaufgeregten
Professionalität bringt. Ganz egal, welche Inszenierungen man rund um solche
Grundhaltungen bevorzugt. Schillernd oder unterkühlt, selbstergriffen oder blökend wie
ein Schaf ... im Kern bleibt, daß Professionalität unter anderem von Arbeitszeit kommt.
Es ist egal, wie man diese Arbeitszeit
innerhalb des Tageslaufes platziert. Ich werde meist unruhig, wenn es um sieben Uhr
morgens nicht beginnt. Weil ich bis Mittag meine Höchstform durchlaufe. Andere haben ihre
gute Zeit mitten in der Nacht. (Die kann man dann ja auch per Telefon nicht um acht Uhr
morgens aufwecken.)
Das entspricht alles der Art, wie sich
Österreichs Kunstbetrieb entwickelt hat. Oder waren die vor sich hintreibenden Bohemiens
auch schon vor Jahrzehnten eine selbstreferenzielle Legende? Und Maulhelden wie jener, von
dem ich am 18. November erzählt habe, sind
deshalb so eine Plage, weil sie nicht begreifen, daß ein persönlicher
"Zustand", daß bloßes "Empfinden", man sei der Kunst gewidmet, auf
diesem Feld keine relevanten Größen sind.
Ich bin noch nicht schlüssig darüber, ob in
dieser "Entschleierung", dieser sozusagen "Prophanisierung" die gute
oder die schlechte Nachricht steckt. Mein aktueller Stand handelt von einer ebenso
nüchternen, wie zufriedenstellenden Bipolarität. Die "besonderen Zustände"
habe ich jederzeit, wenn ich mich der künstlerischen Praxis widme. Das geschieht ständig
und braucht nicht einmal Aufwärmphasen. In dieser Permanenz durchdringt es natürlich
meinen Alltag.
Aber in diesem Alltagsleben, in der Begegnung
mit anderen Menschen, spielt das keine besondere Rolle. So wie es auch keine besondere
Rolle spielt, daß jemand Schuster oder Krankenschwester ist.
Cut!
Ich hab mir abgewöhnt, über Spam zu
stöhnen. Die unerwünschten Mail-Sendungen haben derart zugenommen, daß man die Flut,
die immer noch durch alle Filter bricht, nur mehr ruhig abarbeiten kann. Natürlich
dominieren in den Angeboten immer noch die chemische und / oder chirurgische Aufrüstung
sexuell schwächelnder Herren und abenteuerliche Geldgeschäfte, Software und allerhand
Medikamente sind günstig zu haben. Bankkredite ebenso. Außerdem Christbaumlichter aus
Gummi, einbalsamierte Palmen, deren Grün nie vergeht, auch die eine oder andere Ehe
könnte möglicherweise zustande kommen.
Diesbezüglich hat eine möglicherweise Olga
aus Kasan unlängst ihre recht passablen Vorstellungen ausgeschickt, "balanced,
strong and noble" ist doch eine propere Verhandlungsgrundlage.
Hi there!
I am Olga. I am a kind and intelligent lady from Kazan. I am faithful, honest and
responsible. I dont stop at reached results and try to develop myself and aspire to be
interesting and necessary for other people. I dont like false and selfish people. I want
my man be reliable, faithful and generous. I appreciate sense of humor and intelligence in
a man.
I have some questions for you if you want to get to know
me closer:
1/ Are you interested in serious relations with Russian woman?
2/ Are you planning to visit Russia?
3/ Would you like to correspond or to talk by phone?
4/ Why are you interested in Russian lady?
5/ Have you ever been to Russia?
6/ What is important for you in relations and am I right for you?
I will be waiting for your reply to
admin@xxxx.INFO
My gentleman should be balanced, strong and noble. Do you
have a dream?
Olga
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