4. November 2006

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Gestern Nachmittag hatte mich eine SMS meines Sohnes erreicht: "Let it snow!" Woraus ich schließen darf, er hört auch amerikanische Schlagermusik. Das ist ein netter Kontrast zu Schlachtgesängen, die ich sonst so zu hören bekomme, wenn er den MP3-Player an den Verstärker stöpselt.

Heute hatte ich in den frühen Morgenstunden ein Meeting mit der Crew vom Roten Kreuz, ich sah beim Ankommen einen Wagen mit Blaulicht abfahren. Eis auf einer Autobahnbrücke, wie ich später erfuhr. Mir war schon bei einem Gespräch mit den Jungs von der Feuerwehr aufgefallen: Milde, Konzentration und kein Hang zu (ver-) urteilen. (Da ja allerhand selbst verschuldet geschieht.)

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Das imponiert mir an den Leuten sehr. Dann kam ein Anruf rein, der wieder eine Crew in Gang brachte. Andreas Hofer (hier am Telefon, ja, er heißt tatsächlich wie der Tiroler Rebell) sagte: "Da hat sich einer erschossen."

Kontraste.

Gestern abends also die Eröffnung der photo_graz 06, so ein volles Haus hab ich selten erlebt, ein spektakulärer Trubel, der mir mein Waldbauernbuben-Gefühl noch verstärkt, das sich immer einstellt, wenn ich an die Orte der Kunstrepräsentation komme. Zu meinem Vergnügen eine Nische mitten im Wirbel, ein Plauderstündchen mit Silvia Jölli und Jasenko Conka [Siehe Eintrag vom 1.9.06!] ... womit waren wir da befaßt?

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Max Aufischer hatte uns seine These vorgetragen, daß uns der Osten so fremd sei, weil man nun mal Witterung gegen den Wind aufnehme, auch Flugzeuge würden gegen den Wind starten, es sei also seit jeher so ein Zug nach Westen, da die wesentlichen Winde von West nach Ost blasen würden.

Jasenko, der, wenn ich mich nicht irre, aus Sarajevo stammt, schien ebenso wenig überzeugt wie ich. Da ist allerhand Klärungsbedarf, was die Verhältnisse zwischen Westen und Osten betrifft. Aber! Kontraste! Was will denn da überhaupt an Verständigung gelingen? Und wer arbeit dran? Wie geschieht das? Wie weit darf über Tellerränder hinausgeblick werden?

Ich hatte diese Woche an Michael Roloff geschrieben, daß ich Kunstschaffende oft wie Babies erlebe, sie plärren und scheißen sich an. Er meinte dazu:
>>artists are more obvious babies than the other children. yesterday 50 six year old came on the bus, it was like being in a farmyard! the noise of it. wonderful. and then they turn into these grim monsters / xxx mr<<

Wie war ich drauf gekommen? Hm! Die steirische Netzkulturszene hatte sich eben einen Wettbewerb gegeben. Was wir in Summe zu aufzubieten haben, rechtfertigt die jahrelange Jammerei dieser Szene offenbar nicht gar so sehr.

Nach Durchsicht der eingereichten Projekte meinte etwa Reini Urban, der den Betieb schon ein Weilchen kennt:
>>Die meisten Einreichungen sind aber eher eine Beleidigung für die Jury und die Voter. Banaler und blöder geht's wohl kaum. Entweder wurde das Einreichungsthema wortwörtlich banal umgesetzt, mit einem Schuß Kritik, oder die Einreichung kümmert sich überhaupt nicht das Ausschreibung. Ein paar Projekte sind allerdings wirklich sehr schön.<<

Ähem, räusper, hüstel ...


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