31. Oktober 2006

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Wenn die Putti aus der Sixtinischen Madonna Raffaels wieder im Alltag auftauchen, muß ... mit Weihnachten gerechnet werden. Große Kunstwerke in Scheiben geschnitten und unter die Leute geracht, das hat, wenn schon keine Vorteile für den allgemeinen Kunstsinn, so wenigstens günstigen Einfluß auf die Umsätze der lokalen Wirtschaft.

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photo_graz 06 gibt erstmals einen Gesamtüberblick über die zeitgenössische steirische Fotoszene und zeigt Beiträge von 157 FotokünstlerInnen und Fotogruppen aus Graz und der Steiermark ...

Ein Projekt der "Kulturvermittlung Steiermark", bei dem ich mit einem Triptychon aus dem "Virtuellen Montenegro" dabei sein werde.

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>>Wir haben heute Charkow genommen. Es geht gut weiter. Also ich danke für den Anruf. Empfehlung an die Frau Gemahlin.<<

So zitierte Albert Speer aus einem seiner Telefonate mit Adolf Hitler. Derart lapidar kommt vieles daher und ich bin oft ganz fassungslos in der Lektüre der Aufzeichnungen aus Spandau. Da ist eigentlich nie von einem Millionenvolk die Rede, dessen Mühen einer kleinen Herrenrunde der Stoff waren, aus dem ein Großdeutschland geträumt wurde; das anscheinend vor allem zwei Aufgaben kannte: Waffenproduktion und riesige Bauvorhaben. (Beides vor allem durch Raub und Mord bewältigbar.)

Nach der Hälfte des Buches habe ich noch keinen einzigen Hinweis gefunden, daß Speer sich in seinem Rückblick auch nur einen Augenblick mit all den Grausamkeiten befaßt hätte, die er und seine Kumpane zu verantworten hatten. Seine Erinnerungen handeln fast ausschließlich von den Bürden des Amtes und der Größe der Aufgaben. Als Hitlers Lieblingsarchitekt, und schließlich als Rüstungsminister der Nazi, hatte er mit allem zu tun, was dem eigenen Volk und anderen Völkern geraubt werden mußte, um den Größenphantasien von Kleinbürgern nachzugehen.

Größenwahn? Das denke ich nicht. Was Speer aus dem nächsten Umfeld Hitlers schildert, macht mir so gar keine pathologischen Eindrücke, sondern handelt vor allem von Überheblichkeit und gekränkten Eitelkeiten. Es ist so simpel aufgestellt, daß sich vielleicht genau darin (unter anderem) die weit reichende Anhängerschaft der Nazi erklärt. Es scheint eben genau KEIN Wahn zu sein, sondern das absolut massentaugliche Ensemble kleinlicher Größenphantasien von solchen, die sich für zu kurz gekommen halten.

Es scheint, als hätte da genau jene Erbärmlichkeit regiert, der sich unzählige Menschen anschließen mochten, was recht viele bis heute tun ...

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Die "AustriaPresseAgentur" meldet:
>>Eurofighter-U-Ausschuss beschlossen<<
>>ÖVP unterbricht Regierungsverhandlungen<<

ÖVP-Exponent Andreas Khol hatte eben erst gezeigt, wie man politische Realitäten umdeutet. (Siehe Eintrag von vorgestern.) Das Gezänk geht weiter. Zwar haben beide Großparteien bei dieser Wahl verloren, die SPÖ bloß weniger als die ÖVP, aber das hindert deren Exponenten nicht, sich in diesen Tänzchen der Larmoyanz verfangen zu halten.

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Der ORF hat berichtet, daß sich der vaterländische Hace Strache und seine Entourage bei der Konstituierung des neuen Nationalrates mit dem Zeichen der Deutschnationalen, später der illegalen Nazi aufgetreten sei:

>>Die FPÖ benützte diese Gelegenheit für einen symbolischen Tabubruch: Die freiheitlichen Abgeordneten trugen am Revers eine blaue Kornblume.<< [Quelle]

Ich hatte meine Plauderstunde mit Strache. Eitelkeit, Larmoyanz und dieses obszöne Spiel mit den nationalistischen Traditionen Österreichs. Vor dem Hintergrund des mehrfach erwähnten Gezänks um den Verbleib in Machtpositionen ...


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