16. Oktober 2006

>>Schärfere Töne vor Koalitionsverhandlungen / Vor weiteren Koalitionsverhandlungen am Dienstag hat sich der Ton zwischen Rot und Schwarz merklich verschärft. "Es ist ja noch nicht gesagt, dass wir überhaupt in eine Regierung hineingehen", deponierte VP-Obmann Schüssel am Sonntag.<< [Quelle]

Dieses deprimierende Primatengehabe reißt nicht ab. Das Gezänk der exponierten Leute in der Politik hat sich seit dem Wahlkampf kaum gemildert. Ich fühle mich unsicher in der Frage: War das je anders? Vielleicht erscheint es einem in der aktuellen Mediensituation einfach präsenter und war früher nicht so überschaubar.

Cut!

===== Medieninfo «Big Brother Awards 2006» (4d) vom 15. Oktober 2006 ...

Gestern kam wieder Post aus der Schweiz. Die nächste Preisverleihung rückt nahe. Ein sehr anregendes Unternehmen, denn es halten sich ja allerweil noch die bevorzugten Annahmen, wer nichts zu verbergen habe, müsse auch gesteigerte Überwachungsmaßnahmen nicht scheuen.

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Eine Haltung von erstaunlicher Naivität. Man muß keineswegs Kafka gelesen haben, um sich ausmalen zu können, welche brutalen Konsequenzen es haben kann, wenn man für anonyme Kräfte jederzeit sichtbar und auffindbar ist.

Es scheint ein Zug dieser Kultur zu sein, weder die Stille zu vermissen, noch frei zugänglichen öffentlichen Raum zu vermissen, noch zu vermissen, daß Anwesenheit in diesem öffentlichen Raum davon handelt, unter keinen anonymen Blicken und Aufzeichnungssystemen sich zu bewegen.

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Chris Haderer, den ich am Wochenende getroffen hab, befaßt sich auch mit diesen Themen. Was sich unter anderem in der Serie "Unschuldsvermutung" niederschlägt. Ein Begriff und eine Qualität der Demokratie, worüber man selbst in politisch sehr gebildeten Kreisen manchmal Debatten führen muß, weil nicht immer gar so klar ist, was damit gemeint sein mag.

Cut!

Die Ermordung der russischen Journalistin Anna Politkowskaja ist noch nicht ganz aus den Blättern gerutscht. Und in manchen Bereichen gar nicht erst aufgetaucht. Geht uns das hier etwas an? Betrifft das auch Menschen außerhalb Rußlands?

Immerhin kursiert die Annahme, daß diese "Hinrichtung" (Kugeln in den Kopf, aus nächster Nähe) sich AUCH einem weitgehenden Versagen von Intellektuellen verdankt ... also einem Kräftespiel, das nicht bloß von Putins Rußland handelt.

Autor Daniel Kehlmann hat mit Alexander Solschenizyn ein Gespräch geführt, daß sich diesen Zusammenhängen widmete. (Quelle: "Der Standard")

Ist das (siehe nebenstehendes Zitat) eine der Themenstellungen, die sich quer durch Kontraste und verschiedene kulturelle Zusammenhänge gleichermaßen aufdrängt?

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Von einer Wiener Lokal- oder besser: Grätzel-Größe erhielt ich letzte Nacht folgende Referenz:
>>krusche vergeude deine zeit nicht an der tastatur deine zeit ist zwar keinen cent wert aber noch besser ist es, du legst dich zum schlafen hin da bleiben dir die albtraeume,  die du verdienst / du nullerl<<

Solche Artigkeitgen haben etwas Erfrischendes, auch wenn einem der Tag etwas zu früh beginnt. Aufmunternd. So würd ich das nennen. Apropos aufmunternd. Oder apropos Albträume. "The Lie" ist neu aufgestellt ...

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Michael Roloff hat den gestrigen Eintrag noch um eine kleien Skizze ergänzt:
>>1939 war er bestimmt großartig, auch noch sehr eindrucksvoll in 1945, als der Großvater zwei Wochen nach Kriegsende damit so ungefähr direkt aus der Befreiung aus dem KZ Buchenwald, zusammen mit einem  Herrn Sauer, glaub ich, dem ersten und überlebenden Ingenieur des in Lindhurst New Jersey abgebrannten Luftschiffes Graf Hindenburg damit angefahren  kam...

1957 war das ein ziemlicher Karren, den ich nach der Panne auf der Autobahn auch nicht versucht habe wieder zusammen zu basteln...

Der Herr Sauer bestand 1945 hauptsächlich aus vernarbten Brandwunden, vielleicht war es auch sein Wagen, aber der Großvater soll auch so einen besessen haben und wild damit herum gefahren sein.<<

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