11. Oktober 2006

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Die alten Argumente kommen wieder. Oder. Sind nie verschwunden. "Kind, du siehst ja nichts." Solche Gerüchte schwirren. Erinnern mich an meinen ersten Job. Auf einer großen Baustelle. Ich war gerade erst 15, den Anstrengungen damals kaum gewachsen. Und hatte Mühe, mit den Arbeitern mitzuhalten. Ich hatte auch lange Haare. Die mir brave Österreicher mit dem Jausenmesser abzuschneiden versprachen. Was ihnen ein "Gastarbeiter", ein bulliger Jugoslawe, ausreden konnte. Auf sanfte und bestimmte Art. Man kann sich vorstellen, wie erleichtert ich gewesen bin, daß einer, dessen Sprache ich nicht mal verstehen konnte, mir beistand. Einfach so. Und freilich haben "die Haare im Gesicht" seinerzeit nie dazu geführt, daß ich gegen einen Baum gerannt wäre.

Wir hatten damals schon so unsere Ansichten über "die vom Balkan". Ich hab das gerade wieder entdeckt. Bei meinem Faible für Ratgeber fand ich in der Ramschkiste vor einem Gleisdorfer Video-Shop "Das Hausfrauen-Magazin, Ihre heimliche Freundin", eine österreichische Produktion aus dem Jahre 1959. Herausgegeben von "Ernst Willner, Gestalter der Sendereihe 'Das Hausfrauen-Magazin' im ersten Programm des Österreichischen Rundfunks." Darin unter anderem eine bemerkenswerte Ortung "primitiver Länder":

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So urteilte einer, dessen Volk gerade erst an der schlimmsten Barbarei der Geschichte beteiligt gewesen war. Die Herrenmenschen haben also in meinen Kindertagen auf die Welt herabgeblickt. Heute tun das deren Nachfahren mit anderen Sprachregelungen. Die, wie ich hier schon notiert habe, vor allem während der 1980er-Jahre in Anstrengungen einer "Neuen Rechten" erarbeitet wurden. Die Früchte dieser Saat haben wir nun vor der Nase. Auch wenn die eine rechtsradikale Partei in den Wahlergebnisse gerade noch vom dritten auf den vierten Rang abgerutscht ist und so Schulterschluß zur zweiten vaterländischen Crew hat. Es sind doch beide im Parlament.

[Der "Balkan-Reflex"]

Cut!

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"...a pinewood box made for him. Custom made to fit the contours of his body." Das nennt man hier landläufig einen "Holz-Pyjama". Darin endet "Charlie P." in der Geschichte von Dick Kalich, nachdem er sein Leben lang gejammert und geklagt hat. Charlie wünscht sich, mit dem Gesicht nach unten begraben zu werden. Es wirkt ein wenig, als habe sich ein Österreicher in ein Stück amerikanischer Literatur verirrt. (So viel zum Inhalt des gestern angekommenen Paketes.)

Cut!

Bevor ich letzten Freitag nach Wien gefahren bin, hatte ich Gelegenheit, mich in einem Fahrtechnik-Zentrum umzusehen. Und mir einen Eindruck zu verschaffen, was passiert, wenn es einem bei gerade mal 50 Km/h den Hintern wegreißt.

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Die Voraussetzung lautete freilich: ESP abschalten. Ein anderer Satz für "Hier kocht der Chef." Es sind Autos heute ja mit derlei Abkürzungen vollgepackt. ABS gibt es lange genug, daß ich es nicht zu erklären brauche, oder?

ESP heißt Elektronisches Stabilitäts-Programm. Da wären dann noch Optionen wie EDS (Elektronische Differentialsperre), RSC (Roll Stability Control) und so weiter. Also! Ganz auf sich gestellt und bedenkenlos über die „Schleuderplatte“, das heißt, man ringelt sich gnadenlos ein. Das Auto ignoriert jeden zu spät kommenden Einwand. Irgendwann steht die Fuhre, das Herz springt in der Brust und es war vor allem ein Glück, daß einem sowas nicht bei 130 auf der Autobahn passiert ist.

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