13. September 2006

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Mein Istanbuler Quartier gab den Blick auf das "Goldene Horn" frei, durch das alltäglich immense Frachtschiffe ziehen. Der Ton ihrer Hörner gehört da zum Alltag. Wie auch der Ruf des Muezzins. Denn wendet man sich in die andere Richtung, befindet man sich nach wenigen Gehminuten am Fuße der Hagia Sophia. Von der es nur wenige Schritte zur Sultan Ahmet-Moschee sind.

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Was mich an die Dame aus Markt Hartmannsdorf erinnert, die dem vaterländischen Hace Strache bei unserem Gespräch zur Seite saß. Da ja Strache dem Slogan "Pummerin statt Muezzin" anhängt (die "Pummerin" ist eine Glocke), erzählte sie mir, daß man in Kairo, wenn man da ein Hotel bewohne, um fünf Uhr morgens aus dem Bett gerissen werde. Vom Muezzin. "Und nicht nur von einem", hat man mir versichert.

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Es bleibt ein Rätsel, warum Leute mit allergischen Reaktionen auf fremde Kulturen nicht zuhause bleiben. Und sich still ihrer verächtlichen Verfassung schämen. Nein, sie reisen und posaunen ihre Ansichten aus. Auch wenn es Lügen und Ressentiments sind. Denn, wie oben erwähnt, ich hab in unmittelbarer Nähe der wohl größten Moscheen Europas gewohnt. Zwar hört man die Muezzine, wie unsere Glocken (die genannte Dame: "Aber Glocken sind schon schöner, gell."), doch sie reißen einen nicht aus dem Schlaf.

[Balkan-Reflex]

Cut!

Ich hab gestern erwähnt, wie leicht sich bei uns (und in anderen Ländern Europas) "Kopftuch-Debatten" entzünden. In der Türkei sieht man eine Vielzahl von Varianten. Auch jene Kleidung, die ausschließlich den Augen einen schmalen Schlitz einräumt. Was, wie man mir sagte, wohl keine Türkinnen seien, sondern Frauen aus arabischen Ländern.

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Eine Türkin in traditioneller Kleidung und Hijab, mit einer Tochter am Arm, die kurzen Rock und Spongebob-T-Shirt trägt, ist im Stadtteil Taksim ebenso normal wie sehr modische und sehr schlicht gehaltene Formen des Kopftuches. Daß dieses Kleidungsstück bei uns zu einem Signal wurde, das oft aggressive Reaktionen auslöst, darf man der Kultur unseres Landes danken, in der sich Opinion Leaders seit Jahren nicht ausreichend energisch gegen solche Verächtlichkeiten in Stellung bringen.

Cut!

In manchen Teilen Istanbuls sind, so heißt es, Männer eine Plage, die nach Belieben an Hauswände pinkeln. Wir haben das für "Exociti" in einer etwas ungewohnten Weise nachgestellt.

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Mit Karri Kuoppala, Deniz Gül und Amirali Ghasemi. Um dann wieder in die Nacht zu verschwinden. Istanbul ist übrigens eine Stadt der Katzen ...

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