11. Mai 2006 Das Projekt
"Next Code"
war bisher mit einem seiner Themenstränge schon präsent. Fragestellungen zu Zeichen,
Ornamenten, Codes. Nun geht es mit dem anderen Themenaspekt voran. Das "bipolar
codierte Europa" und die Überlegungen, welche Schritte ein Weg in ein
post-nationalistisches Europa verlangt. Es wird zwar wohl weiter ein national geordnetes
Europa sein. Doch die nationalistischen Orientierungen haben wir keineswegs vom Tisch.
Trotz Verdun, Auschwitz und Srebrenica.
Daß wir die erste Live-Veranstaltung dazu heute im Grazer
"NIL" machen, ist nicht gar so
zufällig gewählt.
"Next Code: Schatten"
NIL: Kunstraum + Café / Dreihackengasse 42, 8020 Graz
Donnerstag, 11. Mai 2006, 20:00 Uhr
Das Coverfoto dazu hab ich übrigens aus Beograd
mitgebracht. Der Linienbus ist offenbar vor seiner Karriere in Südosteuropa von den
Wiener Verkehrsbetrieben ausgemustert worden, worauf das Schild "Kagran" noch
verweist.
Cut!
Man könnte von Sonnenschüben sprechen. Die sich zwischen
den Regenmomenten durchsetzen. "Fotografieren kostet einen Euro", sagte gestern
dieser Mann grinsend. Und hat mir dann doch kostenfrei die Motorhaube geöffnet. Weil wir
nett zu plaudern hatten. Über seinen Eigenbau nach dem Vorbild des legendären Lotus 7.
Ein "Kent-Motor" im Gitterrahmen. Das erzählt
von Ford Escort-Herrlichkeit in meinen Teenager-Tagen. Ich denke, man muß schon recht
unerschrocken sein, um seinen Hintern so tief am Asphalt zu bewegen ... Ich möchte mit
dem Kerl nicht tauschen.
Cut!
Fotograf Michael Gröller ist zur Zeit wieder auf Reisen. Und schrieb mir von
da
>> ... sende Dir aus Korea statt einer Postkarte
einen
Beitrag: Busan (Korea): Sae-Jong Koh by Michael Groeller
Auf Deiner Seite schreibst Du: "This method is
related to our "Transit Zones" as a temporary occupation of public space.".
Bei dem Foto kann man natuerlich zwei Transitzonen erkennen, wobei ein Grossteil unserer
Bevoelkerung mangels ausreichendem "private space" ohnehin staendig in einer
Transit Zone lebt - also in einem "public space". Dabei ertappt sich dann
unsereins immer wieder, wenn man nicht erkennt, dass es auch im "public space"
ein Privatsphaere gibt ... best wishes from Korea, Michael
Cut!
Im "Standard" war über den Theaterdirektor
Bozonnet zu lesen:
>>Extrem betroffen von Peter Handkes Teilnahme am
Begräbnis des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic sowie "der
Negation der europäischen Geschichte von 1990 bis heute, fand ich die Aussagen Peter
Handkes skandalös", so der Theaterleiter.<< [Quelle]
Ich hab gestern die
kroatische Autorin Slavenka
Drakulic und ihr Buch Keiner war dabei erwähnt. Sie erscheint mit Handke
nicht vergleichbar. Bewegt sich aber auf dem gleichen Feld, wenn sie nicht schon zu wissen
glaubt, was und wie in diesem Krieg die Menschen bewegt hat. Sie will es genauer wissen.
Und fragt:
,
Es ist recht auffällig, daß man in den Kommentaren zu
Handke überwiegend liest, er habe diese und jene Einstellung zu "den Serben".
Die Art, wie das oft geschrieben wird, der erkennbare Subtext unterstellt gar nicht
selten: lauter Täter. Was für ein Unfug! Gegen den sich Handke ja explizit stellt. Denn
es gibt wohl Täter, aber kein "Tätervolk". Denn genau das, die Idee von einem
"Tätervolk", ist angewandter Nationalismus. Genau jener Nationalismus, der in
Südosteuropa eben den Tod so vieler Menschen
Als wüßten wir nicht schon aus unserer eigenen
Geschichte, daß es unredlich wäre, eine Idee von "Kollektivschuld" zu
forcieren. Was ja, auch das kennen wir, vor allem von unseren eigenen rechten Rändern
her, zu heftigen Abwehrreflexen führt. Die es enorm erschweren, ein Verständnis für
eine kollektive VERANTWORTUNG durchzusetzen. Ebenso kontraproduktiv ist es, die Täter zu
dämonisieren. Drakulic unmißverständlich:
[Zu
Peter Handke]
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