24. März 2006

Zur Zeit bin ich völlig vernarrt. In diesen Tee aus Anatolien. Eigentlich kein Tee, sondern eine Mischung aus Gräsern, Kräutern und Blüten. Die mir von unserer Station über das Teetrinken geblieben ist.

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Das sind so Geschmacksvorfälle, da man manchmal an etwas gerät, was einen auf Anhieb fesselt. Bleibt abzuwarten, welche Anhänglichkeit mir die kommende Station über das Händewaschen einbringen wird.

Cut!

Es scheint sich der Frühling durchzusetzen. Ich bestaune, was der versickernde Winter so alles freilegt. Eben bin ich auf ein vorzügliches Stück Design-Geschichte gestoßen. Vom Wetter über Jahre in seiner Substanz völlig zerstört. Mit Patina schwer beschlagen. Ich mußte mich zwischen etlichen Wracks hindurchzwängen, um mich diesem alten Nissan Z nähern zu können.

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Dessen Design von Albrecht Graf Goertz stammt. Über den erzählt werden kann, daß er als junger Kerl einmal den damals überragenden und höchst einflußreichen Raymond Loewy verblasen hat. Und zwar bei der Gestaltung eines Roadsters, der heute definitiv im Legendenfach rangiert. Der BMW 507. Sowas gefällt mir eben, wenn ein junger Spund dem König gelegentlich den Sessel wegzieht ...

Cut!

Da war nun allerhand Radau. Um den Autor Peter Handke. Da waren Vorwürfe und Unterstellungen. Ich hab in den letzten Einträgen danach gefragt, was denn nun Kolportage sei und was aufgrund prüfbarer Quellen dingfest gemacht werden könne.

log665c.jpg (30702 Byte) Man muß ja fragen:
a) Was hat Handke am Grab von Milosevic gesagt?
b) Was mag er mit dem Gesagten gemeint haben?

Im aktuellen "news" wurde die Rede nun publiziert. Vergleiche ich sie mit den Schlagzeilen in der Presse rund um das Milosevic-Begräbnis, läßt sich über etliche honorige Professionals sagen, daß sie offenbar keine Scheu haben, einzelne Sätze in sinnentstellender Weise aus dem Zusammenhang zu reißen.

Man könnte nichts schlimmeres tun, wenn man einem Autor schaden möchte. Text und Kontext zu zerreißen. Einen neuen Zusammenhang zu konstruieren und so jemandem Aussagen unterzuschieben, die er nicht getätigt hat.

Ich habe im Eintrag vom 21. März gefragt:
"Nehmen wir einmal an, Handke hatte mit Milosevic Freundschaft geschlossen. Weil ... na, aus welchen Gründen auch immer. Darf man das? Darf man mit einem Tyrannen, mit einem mutmaßlichen Kriegsverbrecher Freundschaft schließen?"

Diese Frage hat in meinem privaten Umfeld etwas Unruhe erzeugt. Als ich dazu vorbrachte, ich sei ja der Sohn und der Enkel von Tätern, nicht einfach von Mitläufern, sondern von Tätern aus der Nazi-Ära, für mich sei das also keine akademische Frage, sondern eine sehr praktische, da war die Erörterung sofort vom Tisch.

Das ist bloß einer der Punkte, an dem sich mein Interesse für diesen Sezessionskrieg verdichtet. Er hat so viele mögliche Parallelen aufgeworfen. Zu unseren eigenen Erfahrungen mit der Post-Nazi-Ära.

Was nun Handke betrifft, so steht in "news" seine konkrete Feststellung, er sei mit Slobodan Milosevic NICHT befreundet gewesen. Damit halte ich diesen Aspekt für geklärt. Zumal er ja sein Interesse an Milosevic überdeutlich dokumentiert hat. Was gäbe es in dieser Sache also zu verbergen?

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[Zu Peter Handke]

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12•06