17. März 2006

Während ich mit dem Vorbereiten von Teezeremonien befaßt sei, habe er wieder einen Verein gegründet. Schrieb mir der Keramiker Erwin Schwentner:

"Wirst automatisch Mitglied - kannst auch nicht mehr austreten - is so - gibt solche Vereine - wir sind da streng - müssen uns abgrenzen - dogmatisch klar - wirst es schon einmal verstehen - wennst größer bist - dein Obmann"

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Cut!

Wie schreib unlängst mein Dottore, als er den praktisch originalgetreuen Renault Fuego in meiner Sammlung entdeckte? "Kreisch!" So war mir zumute, als ich bei einem Gang durch Gleisdorf nun endlich den neuen C6 live zu sehen bekam:

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Naja, eine Limousine, wird man denken. Bemerkenswert ist daran vor allem, daß dieser Wagen einen (vorläufigen) Schlußstein bildet, der einen Bogen von 50 Jahren überschaubar macht. Worin eine Design-Auffassung in zentralen Aspekten über die Jahrzehnte weitergezeichnet wurde. Wie ich nun an vier Fahrzeugen aus all diesen Jahrzehnten zeigen kann. Für so ein interessantes Anschauungsbeispiel fällt mir auf Anhieb kein anderes Beispiel in der Automobilwelt ein.

Cut!

Ich hab gestern behauptet, im 19. Jahrhundert sei die Idee von einem "Großserbien" nichts Ungewöhnliches gewesen. Unzählige Ethnien sahen die bestehende Reiche als "Völkerkerker". Sich daraus in eine Eigenständigkeit zu lösen verlangte (unter anderem) nach Legitimation.

Eine mythisch verklärte Erinnerung an ein eigenes Reich im Mittelalter, das in der Schlacht auf dem Amselfeld geendet hat. Serbien mußte solche Phantasien nach Srebrenica begraben. Wir haben etwas Vergleichbares nach Auschwitz getan. Denn Hitlers Phantasien von einem "Tausendjährigen Reich" waren ja auch dem Mittelalter aufgebürdet. Nicht entrissen. Es ist völlig grotesk, derart weit zurückliegende Kategorien heute als politisch grundlegend auszugeben. Meist geht es bei solchen Unternehmen um ein Trick. Um den Versuch, das Gegenwärtige mit langer Dauer zu legitimieren. Wobei Heutiges als althergebracht behauptet wird.

Im Fachjargon heißt sowas "Rückübertragung". Weil es davon handelt, heutige Ansichten auf frühere Zeiten zu übertragen. Was unredlich, unsinnig, reine Spekulation ist. Wir haben keine Quellen, die uns das Denken, vor allem auch das politische Denken von Eliten des Mittelalters offenlegen. Das ist alles nur die gegenwärtige DEUTUNG spärlicher Materialien.

Gehabte Größe im Mittelalter, auch wenn sie nur kurzer Dauer war. Und mehr oder weniger glühende Wünsche einer "Irredenta" im 19. Jahrhundert. Das Verlangen "unerlöster" Völker, eigenständig zu werden, eigene Nation zu sein, dafür möglichst auch ein eigenes Territorium zu haben.

Das Grundproblem solcher Ereignisse war eigentlich schon durch das Ende der Feudalzeit offenkundig geworden: Es gibt auf der Erde nicht genug Grund und Boden, um alle denkbaren Ansprüche mit angemessenem Raum und Grenzzaun zu versorgen. Ob es dabei um das Feudum (Lehen) eines Grundherrn geht oder um die Nation eines Volkes ... möchte man Krisen vermeiden, reicht der Platz nicht.

Es war auf den Territorien eng geworden, es war an Entgegenkommen knapp. Ein Beispiel: 1897 hat die "Badeni-Verordnung" in k. u. k. Österreich eine enorme Krise ausgelöst. Da der Graf Badeni gefordert hatte, in Böhmen sollten alle Beamten nicht nur Deutsch, sondern auch Tschechisch, also beide Landessprachen sprechen. Wozu er den Beamten eine Frist von drei Jahren zum Erlernen der ihnen fehlenden Sprache empfahl. Die Folge waren Aufstände, Notverordnungen, Ausnahmezustände, sein Sturz.

Quer durch das Reich der Habsburger haben sich deutschsprachige Eliten dagegen gestellt, wo andere Ethnien mehr Möglichkeiten beansprucht haben. Worauf sich die Summe der Konflikte im Ersten Weltkrieg entladen hat. (Der ja nicht, wie heute noch gerne behauptet wird, von Serbien ausgelöst wurde.) Politische und kulturelle Hegemonie-Projekte hatten ihre Grenzen erreicht, überschritten. Waren gewissermaßen den Anforderungen des eben erst angebrochenen 20. Jahrhunderts nicht gewachsen.

[Balkan-Reflex]

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