24. Jänner 2006 Die Pose
des Herrenvolkes ist kein Produkt der Folklore. Sie ist das Ergebnis aufwendiger
Aktivitäten. Von Leuten, die sich daraus Vorteile erwarten dürfen. Man möchte meinen,
solche Posen hätten sich nach dem 20. Jahrhundert erledigt. Aber so ist es nicht.
Darin liegt einer der Gründe, warum ich mich hier immer
wieder mit dem Herrn Schwarzenegger befasse. Und mit dem, was er zu verkörpern versucht.
Ich hab gestern eine problematische Verschleifung
von ästhetischen Konzepten und Codes erwähnt, die den Politiker permanent als
"zivilen Krieger" im Blickfeld halten.
In dieser Attitüde ist auch der
"Führer" enthalten, der Haltlosen noch heute als Identifikationsangebot
vorgeführt wird. Arno Gruen nennt im Zusammenhang der Unterwerfungsgeste Feigheit und
Angst vor dem eigenen Mitgefühl, konstatiert innere Leere und einen Mangel an
Selbstachtung bei jenen, die sich an solche Heroen ranschmeißen. Dabei spielt die Verschleierung von Destruktivität eine große
Rolle. Es ist recht verblüffend, zu welchen Ansichten sich jene aufraffen können, die
jede denkbare ENTschleierung ihrer Ikonen äußerst energisch abzuwehren versuchen.
Wie erklärt man denn diese irritierende Aussage?
"Schwarzenegger hat Recht. Ich bin auch gegen die
Todesstrafe."
Was ist Gesinnungsterror? Da krümmt sich einer, dessen
Halt bedroht ist. (Quelle: "Kronen
Zeitung") |
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Arno Gruen nennt in seinem Buch "Der Kampf um die Demokratie"
einen grundlegenden Zusammenhang, welcher erigierte Führerfiguren und deren aggressive
Gefolgschaft bewegen mag:
Das beschreibt eine der möglichen Dispositionen, aus denen
heraus man sich zum Assistenten des Conquistadors hochstilisiert. Der Domestike stöhnt,
wenn er annehmen muß, sein Herr sei beleidigt worden, denn darin fühlt er sich selbst
beleidigt. Ist schon klar. Verblaßt womöglich der Glanz des Herrn, was bleibt dann für
jene übrig, deren "innere Leere", deren Mangel an Selbstachtung es ihnen
nicht erlaubt, selbst einen langen Schatten zu werfen? Also werden sie jene angreifen, die
ihr Idol entschleiern.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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